OÖ öffnet am 17. Dezember alles

Handel, Gastro, Kultur und Sport sind dann mit Auflagen wieder erlaubt

LH Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander wollen für die Reduktion der Infektionen noch Zeit gewinnen und warnen vor Einkaufstouren in andere Bundesländer.
LH Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander wollen für die Reduktion der Infektionen noch Zeit gewinnen und warnen vor Einkaufstouren in andere Bundesländer. © Land OÖ/Ehrengruber

Mit 17. Dezember werden in Oberösterreich alle Bereiche – Handel, Gastronomie, Hotellerie, körpernahe Dienstleister, Kultur und Sport – im Rahmen der Vorgaben, die der Bund als Richtschnur gegeben hat, geöffnet. Die Nachtgastronomie bleibt aber zu. Das gab LH Thomas Stelzer am Donnerstag nach Beratungen mit Experten, Städte- und Gemeindebund sowie den Sozialpartnern bekannt. Den im Vergleich zu anderen Bundesländern längeren Lockdown begründet Stelzer damit, dass man in OÖ immer noch zu viele Neuinfektionen, zu viele Patienten auf den Intensivstationen und eine zu niedrige Impfquote habe. Zudem gebe es Risken wie eine mögliche Grippewelle oder die neue Virusvariante Omikron mit aktuell sieben Verdachtsfällen.

Stelzer warnte vor einem Einkaufstourismus in der kommenden Woche in andere Bundesländer oder ins benachbarte Ausland. Dieser sei „nicht nur verboten, sondern auch unpatriotisch und unsolidarisch“. Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander kündigte verstärkte Kontrollen an den Grenzen an, um Einkaufsfahrten zu verhindern. Das sei mit der Polizei vereinbart und werde „im Rahmen ihrer Kapazitäten“ erfolgen.

Staffelung bringt kaum Unterschied

Die aktuelle Prognose von Simulationsforscher Niki Popper für das Land OÖ habe ergeben, dass es kaum etwas bringe, die Öffnungsschritte zu staffeln, erläuterte Stelzer. Daher habe man sich entschlossen, ab 17. Dezember alles zu öffnen – mit den bekannten Vorgaben 2G, FFP2-Maskenpflicht, maximal 2000 Personen bei Veranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen, maximal 25 ohne fixe Plätze und der Sperrstunde in der Gastro.

„Intensivbetten sind die harte Währung“

Der Lockdown wirke, die Infektionszahlen gehen zurück, aber die Belastung auf den Intensivstationen sei noch sehr hoch, so Stelzer. Sein Blick in die Zukunft: Auch das Jahr 2022 werde „ein schwieriges werden, was Corona betrifft“.

Für Haberlander sind „die Intensivbetten die harte Währung und die sind auch nicht verhandelbar. Die Mitarbeiter in den Spitälern haben seit mehr als 600 Tagen Aug’ in Aug’ gegen den grässlichen Feind zu kämpfen, sie brauchen eine Enlastung.“ Einhellig war der Tenor der vertretenen Mediziner und Pflegekräfte, dass die Situation auf den Intensivstationen mit aktuell 111 Covid-Patienten nach wie vor angespannt und daher der längere Lockdown in Oberösterreich nötig ist. „Oberösterreich hat normalerweise 250 Intensivbetten, bei einer Auslastung von zehn Prozent mit Covid-Patienten (25 Intensivbetten), könnte ein Normalbetrieb, was auch planbare Operationen betrifft, laufen“, schildert OÖG-Geschäftsführer Franz Harnoncourt. „Derzeit bespielen wir 304 Intensivbetten“, so Primar Christian Dopler, Leiter der Intensivstation des Salzkammergut Klinikums. 111 davon sind aktuell mit Corona-Patienten belegt. Man sei also immer noch im Notfallmodus, den man sich unter anderem mit der Verschiebung von Krebsoperationen erkaufe.

„Airbag Impfung ist noch zu gering“

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„Die jetzt gesetzten Maßnahmen zeigen Wirkung, die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich im Vergleich zur Vorwoche halbiert, aber der Airbag der Impfung ist noch zu gering“, befürwortet auch Covid-Experte Lungen-Primar Bernd Lamprecht, dem Rückgang der Infektionszahlen noch eine Woche Zeit zu geben.

Sowohl Städtebund-Präsident Klaus Luger, als auch Gemeindebund-Präsident Johann Hingsamer appellierten an die Bevölkerung die Maßnahmen mitzutragen.

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