Pandemie ließ den Alkoholkonsum der Oberösterreicher steigen

Für ein Drittel sind psychische Belastungen der Grund – Dialogwoche Alkohol vom 8. bis zum 14. Mai fördert verantwortungsvollen Umgang

Angesichts von 60.000 Alkoholkranken und weiteren 120.000 Oberösterreichern, die Alkohol in einem problematischen Ausmaß konsumieren, will das Land OÖ das Bewusstsein für die Risiken schärfen und einen Dialog über Alkoholkonsum und -abhängigkeit führen.

Zu diesem Zweck wird die Dialogwoche Alkohol vom 8. bis zum 14. Mai des Gesundheitsministeriums gefördert und vom Institut Suchtprävention, pro mente in Kooperation mit dem Land und der ÖGK koordiniert.

„Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger agieren, sondern Mut machen, unterstützen und enttabuisieren“, so Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Viele überschreiten den risikoarmen Konsum

Wie notwendig dies ist, zeigen die aktuellen Zahlen einer Umfrage unter 1017 Oberösterreichern im Zeitraum Juni bis September 2022. So trinkt aktuell jeder Dritte mehrmals pro Woche Alkohol. Vor der Pandemie gaben dies 29,7 Prozent an, während der Pandemie stieg dieser Wert auf 35,1 Prozent an.

Auffällig ist, dass Personen, die unter psychischen Belastungen leiden, deutlich häufiger meinten, ihren Konsum von Bier, Wein und Schnaps gesteigert zu haben. Weiters zeigte sich, dass mehr als ein Drittel die Grenze für einen risikoarmen Konsum (0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein pro Tag bei Männern) überschreiten.

Für den Suchtmediziner Prof. Kurosch Yazdi-Zorn ist eine Alkoholerkrankung ein schleichender Prozess, weshalb Bewusstseinsbildung positiv sei. So habe jeder zehnte in den letzten zwölf Monaten versucht, weniger Alkohol zu trinken. Hier gelte es anzusetzen und die Betroffenen dabei zu unterstützen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seinen Erfahrungen auf der Suchtambulanz im Linzer Kepleruniklinikum zufolge, schafft rund ein Drittel den Entzug.

Erfreulich ist laut Rainer Schmidbauer, Leiter Institut Suchtprävention, dass immer mehr Jugendliche bewusst einen längeren Zeitraum keinen Alkohol trinken.

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