Prozess in Steyr gegen Zahnärzte wegen Betrugs und Körperverletzung

Nach mehr als zwei Jahren Ermittlungsarbeit stehen im Landesgericht Steyr am 16. Februar zwei Zahnärzte vor Gericht. Die Vorwürfe lauten auf Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und der fahrlässigen Körperverletzung.

Der Erstangeklagte soll Sozialversicherungen sowie weit über 150 Patienten betrogen und einen Schaden von mehr als 300.000 Euro verursacht haben. 25 Patienten dürfte er nicht fachgemäß behandelt haben, sodass diese Gesundheitsprobleme bekamen.

Der Wahlarzt in Oberösterreich habe in seiner 2013 eröffneten Ordination laut Anklage wohl Leistungen verrechnet, die er entweder überhaupt nicht oder nicht wie angegeben durchgeführt habe, hieß es in einer Aussendung des Landesgerichts am Freitag. So soll er 150 Patienten hochwertige Kronen zugesagt haben, die sich jedoch als Kunststoff-Provisorien entpuppten. In 113 Fällen stellte er offenbar Behandlungen in Rechnung, die er nie durchgeführt haben dürfte.

Weiter soll der Mediziner 25 Patienten entweder Zähne, die noch in Ordnung waren, gezogen haben, Implantate nicht fachgemäß eingesetzt oder kariöse Zähne mit Brücken oder Kronen versehen haben. In 14 Fällen kam es zu schweren Komplikationen wie Entzündungen von Kieferknochen, Kieferhöhle oder Zahnausfall.

Sein ebenfalls vor Gericht kommender Bruder, der ab 2016 in einer Kassenordination mit dem Hauptangeklagten zusammenarbeitete, soll in 16 Fällen gepfuscht haben. Auch er dürfte Implantate nicht fachgerecht gesetzt haben, weshalb ihm Körperverletzung vorgeworfen wird.

Dem Hauptangeklagten drohen ein bis zehn Jahre, seinem Bruder bis zu zwei Jahre Haft. Ob es am 16. Februar zu einem Urteil kommt, ist ungewiss.

Über die beiden Ordinationen war bereits im März 2019 am Landesgericht Steyr das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Passiva beliefen sich auf rund 500.000 Euro, die Zahnarztpraxen wurden nach Bekanntwerden der Vorwürfe geschlossen.

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