PVZ Traun von Patienten überrannt

Initiator Jagersberger: „Ich war am ersten Tag mehr Türsteher als Arzt“

Offizielle Eröffnung des PVZ Traun (v. l.): Bgm. Karl-Heinz Koll, OÖÄK-Präsident Peter Niedermoser, Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, Projektinitiator und Allgemeinmediziner Johann Jagersberger sowie ÖGK-Landesstellenvorsitzender Michael Pecherstorfer.
Offizielle Eröffnung des PVZ Traun (v. l.): Bgm. Karl-Heinz Koll, OÖÄK-Präsident Peter Niedermoser, Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, Projektinitiator und Allgemeinmediziner Johann Jagersberger sowie ÖGK-Landesstellenvorsitzender Michael Pecherstorfer. © PVZ Traun/Dostal

„Mit so einem Ansturm haben wir wirklich nicht gerechnet, die Patienten standen bis auf die Straße an und ich war am ersten Tag mehr Türsteher als Arzt“, war Projektinitiator und Allgemeinmediziner Johann Jagersberger auch am vierten Tag nach der Eröffnung noch außer Atem.

Allein am ersten Ordinationstag hatte man im neuen Primärversorgungszentrum (PVZ) Traun exakt 1014 Anrufe gezählt. Kein Wunder, dass die sechs Allgemeinmediziner, zwei Kinderärzte und 39 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun hatten.

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„Wir mussten die wartenden Patienten beruhigen und erst einmal erklären, dass wir eine Termin-Ordination betreiben und es ohne vorheriger Anmeldung zwangsläufig zur Überfüllung kommt“, ist Jagersberger überzeugt, dass sich die anfängliche Aufregung bald legen wird. „Wir rechnen mit rund 600 Patienten täglich und tun alles für deren Zufriedenheit“, bittet Jagersberger um Verständnis für die unvermeidlichen Anlaufschwierigkeiten.

Das PVZ Traun ist übrigens das neunte seiner Art in Oberösterreich und mit einer Fläche von 1300 Quadratmetern auf zwei Etagen auch eines der größten in ganz Österreich. Das PVZ Traun ist 50 Stunden in der Woche — viermal sogar bis 19 Uhr — geöffnet und deckt ein breites Spektrum an medizinischen und therapeutischen Leistungen ab. Infos unter www.pvz-traun.at.

Ärztliche Nahversorgung unter einem Dach

„Mit dieser Gesundheitsnahversorgung wollen wir zum einen die Spitalsambulanzen entlasten und zum anderen die gute Qualität der Allgemeinmedizin in allen Regionen gewährleisten“, versicherte Oberösterreichs Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, das es „ein gemeinsames Ziel aller Systempartner bleibt, diese Versorgung in allen Regionen unseres Bundeslandes in guter Qualität anzubieten“.

Die ÖGK investiere mehrere Millionen Euro in Gründung und Betrieb eines PVZ, sagte Landesstellenvorsitzender Michael Pecherstorfer: „Alle profitieren davon: Längere Öffnungszeiten für Patienten, keine unnötigen Irrwege als Vorteil fürs Gesundheitssystem und mehr Teamwork sowie familienfreundliche Arbeitszeiten für Ärzte.“

Aus Sicht der Ärztekammer sieht Präsident Peter Niedermoser vor allem Vorteile: „Die Arbeit im Team ist für junge Kollegen der neue Weg — dafür braucht es aber viel Kompetenz, Engagement und auch Toleranz. Der klassische Hausarzt wird aber nicht aussterben. Oberösterreich ist zudem ein Vorzeigebundesland, was die Idee der Umsetzung von PVZ betrifft.“

Für die fünftgrößte oö. Stadt Traun bedeutet das PVZ eine Bereicherung. „Wir haben damit sogar eine Kassenstelle mehr als vorher. Gerade für unsere Kinder und die Senioren bedeutet das eine ganzheitliche medizinische Versorgung in Traun“, bedankte sich Bgm. Karl-Heinz Koll beim „gesamten Team für das großartige Engagement“.

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