Recht auf zwölf Schuljahre gefordert

Eltern von Down-Syndrom-Kindern beklagen fehlendes inklusives Bildungsangebot

Schulassistent Alexander Moser lernt mit Simon
Schulassistent Alexander Moser lernt mit Simon © privat

Im Vorfeld des Welt Down Syndrom Tags am 21. März läuft eine österreichweite Kampagne für das Recht auf ein elftes und zwölftes Schuljahr für Kinder mit einer kognitiven Beeinträchtigung. „Im Gegensatz zu anderen, haben etwa Kinder mit Down Syndrom hierzulande nicht automatisch die Möglichkeit, zwölf Schuljahre zu absolvieren“, klagt Verena Kettl, Obfrau des Vereins 46+1, Down Syndrom. Betroffene Eltern müssten um diese beiden Schuljahre ansuchen und seien dabei der Willkür von Direktoren und Behörden ausgeliefert. Immer öfter komme es zur Ablehnung der Ansuchen. „Unsere Kinder sind in ihrer kognitiven Entwicklung verzögert und brauchen diese beiden Schuljahre dringend, um sich ihren Fähigkeiten entsprechend hin zur Reife für eine Berufsausbildung entwickeln zu können“, so Kettl.

Spießrutenlauf beginnt im Kindergarten

Der Spießrutenlauf für die Eltern beginnt oft schon im Kindergartenalter, betont die Mutter einer Tochter mit Down Syndrom. „Von Anfang an sind wir in der Rolle der Bittsteller“, kritisiert Vorstandsmitglied Patrick Mitterer das System.

Zu Schwierigkeiten komme es dann auch beim Übertritt in die Volksschule, nicht alle im Bezirk würden inklusive Bildung ermöglichen, auch manche Mittelschulen, die Inklusion nur alle zwei Jahre anbieten. Deshalb musste etwa ein Bursch, entgegen dem Wunsch der Eltern, ein Jahr früher in die Mittelschule wechseln als seiner Entwicklung förderlich gewesen wäre und jetzt hat er keine Chance mehr, die letzte Schulstufe zu wiederholen. „Für unsere Kinder ist das eine Katastrophe, weil sie massiv in ihrer Entwicklung behindert und damit auch überfordert werden“, sagt Birgit Brunsteiner, die den Verein vor 13 Jahren gegründet hat.

Am Welt Down Syndrom Tag werden Kinder und Jugendliche des Vereins im Einkaufszentrum Varena Schokoladentaler verteilen, damit die Gesellschaft mehr Bewusstsein für ihre Bedürfnisse bekommt.

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