Regelmäßig seinen Puls messen rettet Leben

Erster internationaler Welt-Pulstag am 1. März

Primar Priv.-Doz. Martin Martinek und Oberärztin Elisabeth Weilguny zeigen, wie man mit den Fingern am Handgelenk den eigenen Puls messen kann.
Primar Priv.-Doz. Martin Martinek und Oberärztin Elisabeth Weilguny zeigen, wie man mit den Fingern am Handgelenk den eigenen Puls messen kann. © Ordensklinikum Linz

Ein Drittel aller Menschen bekommt einmal im Leben ein relevantes Herz-Rhythmus-Problem, am häufigsten durch Vorhofflimmern. Dieses ist wiederum für etwa ein Drittel aller Schlaganfälle verantwortlich. Dabei merkt ein Drittel der Betroffenen die Herz-Rhythmus-Störung gar nicht, weil sie asymptomatisch verläuft.

Präventiv sollte man daher regelmäßig selbst Puls messen, um Unregelmäßigkeiten und einen zu hohen Puls zu erkennen. Darauf machen die großen internationalen Rhythmusgesellschaften aus Europa, Südamerika, Asien und den USA jetzt mit dem ersten internationalen Welt-Pulstag am 1. März aufmerksam.

Das Datum ist dabei kein Zufall: 01/03 – weil bei einem von drei Menschen das Risiko besteht, Herz-Rhythmus-Störungen zu entwickeln.

Verlangsamter Blutstrom kann zu Gerinnsel führen

Beim Vorhofflimmern pumpt nur mehr die Herzkammer, der Vorhof steht mechanisch. Dadurch verlangsamt sich der Blutstrom im Vorhof und kann – vor allem im linken Herzohr – verklumpen. „Von dort können Blutgerinnsel abreißen und im schlimmsten Fall im Gehirn einen Schlaganfall verursachen.“

„Viele Betroffene brauchen Blutverdünnungsmittel, um Schlaganfälle zu verhindern“, sagt Prim. Priv.-Doz. Martin Martinek, Leiter der Abteilung Innere Medizin 2 – Kardiologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen: „Je früher wir die Rhythmusstörungen behandeln können, desto höher sind die Chancen einer Heilung und desto weniger Folgeprobleme wie eine Herzschwäche entstehen.“

Stolpern in der Brust

„Anzeichen einer Rhythmusstörung sind unregelmäßiger Puls, ein Stolpern in der Brust, Atemnot bei Belastung, Leistungsverlust sowie ein Unruhegefühl im Körper und in der Brust. Treten diese Symptome auf, heißt es: So rasch wie möglich zum Hausarzt: Zuerst wird mittels EKG abgeklärt, ob eine Unregelmäßigkeit vorliegt. Der Hausarzt überweist die Patienten – wenn notwendig – zum Kardiologen zur weiteren Abklärung mittels Herzultra-schall, Langzeit-EKG oder Eventrecorder“, erläutert Martinek: „Ein Drittel der Patienten mit Rhythmusstörungen merkt von der gefährlichen Erkrankung nichts. Deshalb sollte man ab einem Alter von 65 Jahren oder wenn Risikofaktoren vorliegen, einmal täglich seinen Pulsschlag selbst messen. So erkennt man, ob das Herz regelmäßig schlägt. Auf diese Thematik soll der World Pulse Day aufmerksam machen.“

Normaler Pulsschlag zwischen 60 und 80 Mal pro Minute

Bei einem normalen Pulsschlag schlägt das Herz beim Erwachsenen in Ruhe zwischen 60 und 80 Mal pro Minute. Neben Blutdruckmessgeräten, die auch den Puls und eventuelle Unregelmäßigkeiten erkennen und anzeigen können, kann man ganz einfach selbst messen. Dazu legt man zwei oder drei Finger an das Handgelenk an der Innenseite des Daumens, denn dort ist der Puls am besten tastbar. Zehn bis 15 Sekunden sollte man dann beobachten, ob der Pulsschlag regelmäßig und normal schnell ist und ob Unregelmäßigkeiten auftreten.

„#takeyourpulse“ nennt sich die Initiative, die dazu auffordert, regelmäßig den Puls am eigenen Handgelenk zu testen. „Diese einfache Maßnahme für ein paar Sekunden am Tag kostet nichts und man weiß von Daten aus Screeningprogrammen, dass sie bei der Früherkennung gut hilft“, so Martinek.

Das könnte Sie auch interessieren