Rekordtemperaturen im Jänner lassen Skipisten schmelzen

Höchste Temperaturen seit Beginn der Messungen — Extrem milde Wetterphasen werden in Zukunft häufiger auftreten

Immer häufiger ist Skifahren nur noch auf Kunstschneepisten möglich. Doch auch bei der Herstellung von Kunstschnee stoßen die Betreiber zusehends an die Grenzen des Machbaren.
Immer häufiger ist Skifahren nur noch auf Kunstschneepisten möglich. Doch auch bei der Herstellung von Kunstschnee stoßen die Betreiber zusehends an die Grenzen des Machbaren. © andinspiriert - stock.adobe.com

Oberösterreich durchlebt derzeit eine noch nie da gewesene Wärmephase. Besonders hart getroffen sind davon Skigebiete in niedrigeren Lagen, die den Betrieb aufgrund fehlenden Schnees und hoher Temperaturen einstellen müssen.

Bereits Ende Dezember war es deutlich zu warm gewesen, aktuell liegen die Temperaturen sieben Grad über den Durchschnittswerten der Periode zwischen 1961 und 1990.

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Verantwortlich für die derzeit außergewöhnlich hohen Temperaturen seien subtropische Luftmassen, die von den Kanarischen Inseln nach Mitteleuropa geführt wurden, erklärt Klimaexperte Alexander Ohms von GeoSphere Austria.

Dies habe etwa dazu geführt, dass am Feuerkogel, der beinahe auf 1600 Meter Seehöhe liegt, am 2. Jänner die Rekordtemperatur von 13,4 Grad gemessen wurde. „Seit den 40er-Jahren ist es in den Bergen um zwei Grad wärmer geworden“, so Ohms. Die aktuelle Situation sei außergewöhnlich, aber das werde in Zukunft häufiger werden.

Herausforderung für Wintertourismus

Die hohen Temperaturen setzen den Betreibern heimischer Skigebieten dramatisch zu. So musste etwa das Skigebiet Hochficht im Mühlviertel – immerhin auf rund 1350 Meter – den Betrieb komplett einstellen.

Es ist zu befürchten, dass die Lifte in Zukunft immer häufiger stillstehen müssen. Niederschlag fiele auch in den Wintermonaten immer häufiger als Regen und nicht als Schnee, erklärt der Klimaexperte. Die Saison, in der Schnee fällt, wird kürzer und auch die Zahl der Tage, an denen die Temperaturen niedrige genug sind, um Kunstschnee zu erzeugen, gehen weiter zurück.

„In Höhenlagen um 1500 Meter werden die potenziellen Beschneiungsstunden bis Mitte des Jahrhunderts signifikant, um 30 Prozent, abnehmen“, gewährt Ohms einen Ausblick.

Förderstopp für Projekte unter 1000 Metern

Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder plädiert deshalb dafür, den Tourismusansatz zu überdenken und ein ganzjähriges, nachhaltiges Angebot zu schaffen. Projekte und Modelle, an denen man sich dafür orientieren könne, gebe es allerdings nicht. Reine Wintersportprojekte unter 1000 m sollten allerdings nicht mehr gefördert werden.

Darüber hinaus müsse es gelingen, im Klimaschutz eine Trendwende zu schaffen. „Wenn dies nicht gelingt, so ist Skifahren in der zweiten Hälfte dieses Jahrhundert nur mehr im Hochgebirge möglich“, warnt Kaineder.

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