Rückhaltebecken Pulvermühlbach im Bezirk Eferding eröffnet

2,1-Millionen-Euro-Projekt soll Wohngebäude, Land- und Forstwirtschaftliche Gebäude, Betriebe und die Stroheimer Straße vor Hochwasser schützen

„Im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauungen (WLV) schützen mehr als 107 Rückhaltebecken die Bevölkerung vor Schadensereignissen. Die meisten dienen dem Geschiebe- und Wildholz-Rückhalt, um Verklausungen im besiedelten Bereich zu verhindern“, so Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner.

Nun wurde das Rückhaltebecken Pulvermühlbach im Bezirk Eferding feierlich eröffnet. Somit ist es eines von vier Hochwasserrückhaltebecken in vergleichbarer Größe. Die anderen befinden sich im Eschelbach St. Gotthard, im Tobrabach und im Poneggenbach in Perg. Jedes dieser Bauwerke bedeute für die betroffenen Anrainer ein Höchstmaß an persönlicher Sicherheit und somit individueller Lebensqualität.

Hochwasserrückhaltebecken sind komplexe Schutzbauwerke, die besonders hohen Sicherheitsstandards bei der Planung, beim Bau und insbesondere im Betrieb unterliegen. Im Fokus steht die nachhaltige Bewirtschaftung der Fließgewässer bei gleichzeitigem Hochwasserschutz.

Unterschiedlichste hydrologische Datengrundlagen wie bspw. Niederschlagsszenarien, Abflussbemessungen, 150-jährige Hochwasserereignisse, Retentionsgrad, Staufläche, Stauvolumen etc. bilden die Bemessungsgrundlagen für den Bau dieser architektonischen Schutzbauten.

Hoher Schaden bei jüngster Überflutung 2009

Am Pulvermühlbach in Hinzenbach sind größere Hochwasserereignisse aus den Jahren 1978, 2002 und 2008 dokumentiert. Das letzte Hochwasser fand 2009 statt und führte zu einer flächigen Überflutung des Ortsteiles Seebach.

Durch dieses Ereignis entstand in Betriebs- und Wohngebäuden erheblicher Sachschaden. 86 private Wohn- und Nebengebäude, acht Land- und forstwirtschaftliche Gebäude und fünf Gewerbegebäude wurden beschädigt. Die Stroheimer Landesstraße (L1217) wurde ebenfalls unter Wasser gesetzt.

Das gesamte Schadenspotenzial umfasste rund 3,81 Millionen Euro. Bestätigt durch diese Ereignisse, stellte die Gemeinde Hinzenbach den Antrag auf eine Projekterstellung. Ziel des Projektes ist der Schutz des Siedlungsraumes des Ortsteiles Seebach sowie der L1217 vor schadbringenden Hochwasserereignissen aus dem Einzugsgebiet des Pulvermühlbaches.

Retentionsbecken hat 70.000 m³ Fassungsvermögen

Durch die Verbauung soll die Hochwasserspitze reduziert und der Abfluss des Hochwassers durch ein Rückhaltebecken verzögert werden. Das Becken umfasst rund 70.000 m³, bei einer Dammlänge von 106 Metern und einer Höhe von 10,7 Metern.

Rund 2,1 Mio. Euro wurden in die nachhaltige Bau- bzw. Schutzmaßnahme investiert, wobei der Bund 62 Prozent der Kosten bezahlt hat, das Land OÖ 15, der Hochwasserschutzverband Aschachtal 22 und das Infrastrukturressort ein Prozent.

„Das Eferdinger Becken ist nicht gerade das Kerngebiet der Wildbach- und Lawinenverbauung, doch an den steilen Terrassenkanten mit eingeschnittenen Erosionsfeilen entstehen wie hier im Pulvermühlbach und im benachbarten Schaunburggraben immer wieder Ereignisse, bei denen auch das Spezialwissen der WLV gefragt ist und wir mit den Kollegen der Wasserbauverwaltung in enger Abstimmung zusammenarbeiten““, so Wolfgang Gasperl, Sektionsleiter Wildbach- und Lawinenverbauung OÖ.

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