Sechs Wolfsrudel fühlen sich in Österreich heimisch

In Oberösterreich geht nach Sichtungen immer wieder die Angst um

wolf in the wild during Sunrise

Beim Thema Wolf gehen vielfach die Emotionen hoch, im Mühlviertel auch zunehmend die Angst um, weil es bereits mehrfach zu Wolfssichtungen nahe von bewohnten Gebieten gekommen ist.

Anlässlich des Tages des Wolfes am 30. April fordert der Naturschutzbund Österreich ein Wolfsmanagement, das auf drei Säulen basiert – Monitoring, Herdenschutz und Öffentlichkeitsarbeit – ein. Österreich sei als EU-Mitglied verpflichtet, den Wolf streng zu schützen und seinen Bestand zu beobachten.

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Zwei Rudel tangieren Oberösterreich

Mit sechs Wolfsrudel, die im vergangenen Monitoringjahr in den heimischen Wäldern nachgewiesen wurden, gibt es laut Naturschutzbund gleich viele Rudel wie im Vergleichszeitraum 2022/23.

Eines davon befindet sich im Mühlviertel, ein zweites in Allentsteig im angrenzenden Niederösterreich, so dass auch von dort immer wieder Jungtiere nach Oberösterreich kommen.

Wie das „Österreichzentrum Bär Wolf Luchs“ berichtete, erfasste man 2023 in den sechs Rudeln 18 Welpen. Unklar sei der Bestand von Paaren und territorialen Einzeltieren. Über die Anzahl durchziehender Einzeltiere könnten keine seriösen Angaben gemacht werden.

Der Trend einer ansteigenden Anzahl zuwandernder Wölfe werde sich jedoch aufgrund der Populationen, die sich in Österreichs Nachbarländern ausbreiteten, ziemlich wahrscheinlich fortsetzen. Insofern könne – ausgenommen größerer Ballungsräume – überall in Österreich jederzeit ein Wolf auftauchen.

Bei genauerer Betrachtung der Daten falle auf, dass nur wenige Rudel längerfristig nachweisbar seien. Wolfseltern blieben in den meisten Fällen ihr Leben lang zusammen. „Wenn ein Rudel zerfällt, liegt das normalerweise daran, dass ein Teil der Eltern gestorben ist oder auch beide. Genaue Daten sind in Österreich allerdings Mangelware, da die aktive Nachsuche nach Hinweisen – das sogenannte aktive Monitoring – nach wie vor selten ist“, so der Naturschutzbund.

Zwei der sechs Problemwölfe in OÖ wurden erwischt

Sechs Problemwölfe – sei es, weil sie Nutztiere gerissen haben, oder einem Wohngebiet zu nahegekommen sind – durften seit Inkrafttreten der Wolfsmanagementverordnung mit 30. Juni 2023 in Oberösterreich bereits entnommen werden. Vier Wildtiere suchten rechtzeitig das Weite und wurden nicht erwischt, zwei von Jägern abgeschossen.

Grundsätzlich sieht die oö. Wolfsmanagementverordnung Handlungsbedarf, wenn ein Wolf zwei Rinder, zwei Pferde oder zehn Schafe innerhalb von einem Monat gerissen hat oder in einem Zeitraum von drei Monaten drei Rinder, drei Pferde oder 20 Schafe dem Schadwolf zum Opfer gefallen sind. Als Risikowolf wird er wiederum eingestuft, wenn das Tier näher als 50 Meter an besiedeltes Gebiet herankommt.

Erst bei der dritten Sichtung Zeitfenster für Abschuss

In beiden Fällen muss der besagte Wolf innerhalb von vier Wochen zwei Mal vergrämt – durch Aktivitäten verscheucht – werden, beim dritten Auftauchen wird er von der Bezirksverwaltungsbehörde zum Abschuss freigegeben. Jene Jäger, die in einem der Jagdreviere im Umkreis von zehn Kilometern ausgehend vom letzten Vergrämungsort aktiv sind, dürfen dann den Problemwolf erlegen. Dafür haben sie exakt vier Wochen Zeit. Wurde das Tier nicht erwischt, läuft das Prozedere von vorne wieder los – sprich zwei Vergrämungen und danach die Abschussfreigabe.

„Ziel der oö. Wolfsmanagementverordnung ist es, bestmöglichen Schutz für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sowie für die Nutztierhaltung zu gewährleisten. Dabei spielt die örtliche Jägerschaft eine bedeutende Rolle“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Von Michaela Ecklbauer

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