Sicherer Hafen für von Gewalt betroffene Frauen

Schutzwohnung in Rohrbach eröffnet – Frauen zwischen 21 und 30 Jahren am häufigsten von Gewalt betroffen

V. l.: Jutta Müller, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Rohrbach, Ministerin Susanne Raab und LH-Stv.Christine Haberlander bei der Eröffnung der Frauenübergangswohnung in Rohrbach.
V. l.: Jutta Müller, Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Rohrbach, Ministerin Susanne Raab und LH-Stv.Christine Haberlander bei der Eröffnung der Frauenübergangswohnung in Rohrbach. © BKA/Dunker

51 versuchte Tötungen an Frauen und 27 Femizide gab es laut Frauenring 2023 in Österreich, im heurigen Jahr waren es bereits sieben Tötungen und neun Mordversuche. Die Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, von Gewalt betroffenen Frauen eine sichere Unterkunft zu geben.

In den kommenden drei Jahren stellt der Bund für Schutz- und Übergangswohnungen 12 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Ziel, bis Ende 2025 bundesweit mindestens 180 zusätzliche Plätze zu schaffen.

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Auf Oberösterreich entfallen mehr als 1,9 Millionen Euro. Das Angebot an Frauen- und Kinderplätzen, Beratungs und Betreuungsleistungen in Schutzunterkünften, insbesondere in Übergangswohnungen, kann somit deutlich erweitert werden.

Vorübergehende Wohnmöglichkeit

In Rohrbach haben das Land OÖ und das Frauennetzwerk Rohrbach nun eine neue Frauenübergangswohnung für bis zu zwei Frauen und ebenso viele Kinder eröffnet. „Diese ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf; sie ist ein Zeichen unserer Solidarität und ein Versprechen für eine bessere Zukunft“, betonte Frauenreferentin LH-Stv. Christine Haberlander anlässlich der Eröffnung mit Frauenministerin Susanne Raab am Dienstag.

Die Übergangswohnung diene als sicherer Hafen, wo betroffene Frauen Unterstützung und Ruhe finden können, um ihr Leben neu zu gestalten. Das Angebot der Übergangswohnung umfasst neben Wohnraum auch psychologische Beratung, rechtliche Unterstützung und Hilfe bei der Arbeitssuche.

Außerdem gibt es die Möglichkeit der Nachbetreuung für Frauen nach dem Aufenthalt in einem Frauenhaus. Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach den Problemlagen der betroffenen Frauen und beträgt erfahrungsgemäß bis zu 6 Monate.

„Von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen brauchen sicheren Wohnraum in einer geschützten Umgebung, um sich aus der Gewaltspirale befreien zu können“, freute sich Raab, ihnen mit dem Geld unter die Arme greifen zu können, damit sie ein eigenständiges und gewaltfreies Leben führen zu können.

Platz für 20 Frauen und 33 Kinder

Auch in Oberösterreich suchen Betroffene Hilfe in Schutzeinrichtungen (Übergangswohnungen, Frauenhäuser). Mehr als ein Drittel von ihnen (39,55 Prozent) sind zwischen 21 und 30 Jahre alt, fast ebenso viele (33,64 Prozent) zwischen 31 und 40. Bislang gab es für sie sechs Frauenübergangswohnungen in Bad Ischl, Braunau, Freistadt, Kirchdorf/Krems (2) und Perg mit insgesamt elf Frauen- und 21 Kinderplätzen. Neben jener in Rohrbach sind weitere fünf Wohnungen geplant, und zwar in den Bezirken Eferding, Grieskirchen, Linz-Land, Schärding und Wels-Land. Mit Einrichtungen in allen Bezirken wird sich die Zahl der Frauenplätze auf 20, jene der Kinderplätze auf mindestens 33 erhöhen.

Auch Frauenhäuser werden ausgebaut

Neben den Übergangswohnungen gibt es derzeit sechs Frauenhäuser (Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck, Ried und Braunau) mit insgesamt 127 Plätzen (59 Frauen, 104 Kinder). In Zukunft soll die Kapazität auf 163 Plätze erweitert werden. Aktuell sind zwei Häuser in Planung. Heuer soll der Ersatzbau des Frauenhauses Ried, im kommenden Jahr das Familienkompetenzzentrum Frauenhaus Steyr fertiggestellt werden. Die Standortsuchen für das Frauenhaus „Mühlviertel“ und das Frauenhaus „Inneres Salzkammergut“ laufen.

Von Renate Enöckl

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