Stadtchef will mehr Öffi-Verbindungen für Linzer Auspendler

Fokus liegt auf die Einpendler — Über 33.000 Landeshauptstädter haben Arbeitsplatz außerhalb von Linz

Linz Austria Highway Road Sign at Night

Mehr als 109.220 Menschen pendeln laut Statistik Austria (Stichtag 31. Oktober 2021) zur Arbeit nach Linz, 33.343 Linzer arbeiten im Umland — ein Rekordwert. Bei rund 210.000 Arbeitsplätzen in der Landeshauptstadt bedeutet dies einen Pendleranteil von 62 Prozent. Linz ist somit nach Wien das zweitgrößte Einpendlerzentrum Österreichs.

2021 kam ein Viertel der Erwerbseinpendler aus dem Nachbarbezirk Linz-Land (26.359 Personen), 42 Prozent aus einem der vier Mühlviertler Bezirke Urfahr-Umgebung, Freistadt, Perg oder Rohrbach. In den fünf Mühlviertler Gemeinden Puchenau, Lichtenberg, Steyregg, Engerwitzdorf und Altenberg pendelt sogar mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen nach Linz.

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Schwerpunkt liegt bei den Einpendlern

Die starken Pendlerverflechtungen machen es notwendig, verstärktes Augenmerk auf zukunftsorientierte Verkehrslösungen für den Raum Linz zu legen, so Bürgermeister Klaus Luger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Er schlägt vor, eine zusätzliche Analyse des OÖ. Verkehrsverbundes durchzuführen. Im Detail sollten die Verkehrswege der Linzer Auspendler untersucht werden, um spezielle, neue ÖV-Angebote zu erstellen.

„Derzeit liegt der Schwerpunkt der ÖV-Verbindungen morgens bei den Einpendlungen. Es bedarf zusätzlicher überregionaler Angebote von Linz in die Zentralraumgemeinden hinaus, um auch hier ein Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu attraktivieren“, betont Luger.

Laut Statistik Austria arbeiten die meisten Linzer Auspendler in der Nähe ihres Wohnortes — bei neun von zehn Linzern liegen maximal 10 Kilometer (max. 14 Autominuten) dazwischen. Einpendler nehmen dagegen eine längere Wegstrecke in Kauf. Ein Drittel fährt zwischen 20 und 40 Kilometer, ebenso viele zwischen 5 und 20 Kilometern. 60 Prozent brauchen somit zwischen 15 und 45 Minuten zu ihrer Arbeitsstätte.

Dass die Landeshauptstadt trotz der enormen Pendlerströme nicht im Verkehr erstickt, führt Luger auf den kontinuierlichen Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur und, dass viele Pendler Öffis benützen, zurück. Für die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes sei dies von zentraler Bedeutung, so der Stadtchef.

Mehrere Projekte im Laufen

Er verwies darauf, dass selten zuvor derart viel in die Mobilität investiert wurde wie jetzt: Noch heuer wird die Eröffnung der neuen Donaubrücke bei St. Margarethen eine Entlastung bringen. Die Kombination der Stadtbahn mit der neuen Nord-Süd-O-Busachse wird zudem eine zentrale Verbesserung bewirken.

Auch beim vierspurigen Ausbau der Westbahn zeigt sich Luger optimistisch: Linz erledige in erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem Land OÖ seine Hausaufgaben. Zudem wiege die Beteiligung des Bundes bei den Linzer Nahverkehrsprojekten aus aktueller Sicht ebenfalls sehr positiv.

Zusammen mit Land und Bund werden rund 860 Millionen Euro für Regionalstadtbahn und O-Busachse im Großraum Linz investiert. Die Kosten für Erstere betragen aus heutiger Sicht 667 Millionen Euro. Vom Land kommen 42,5 Prozent, die Stadt trägt 7,5 Prozent, maximal jedoch 50 Millionen Euro bei, der Rest wird durch eine Bundesbeteiligung gedeckt.

Die von der Stadt mitfinanzierte, neue O-Bus-Linie 48 von Karlhof in die Neue Welt soll 2027 den Betrieb aufnehmen, die Regionalstadtbahn fünf Jahre später, nennt Luger ergänzend die Eckpunkte des Nahverkehrspakets.

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