Steyr: 100 Opfer um 2,3 Millionen Euro betrogen

Ein Anlagebetrüger ist am Dienstag im Landesgericht Steyr zu 30 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, der Rest auf eine Probezeit von drei Jahren bedingt, nicht rechtskräftig verurteilt worden.

Der Mann soll gemeinsam mit drei weiteren – gesondert verfolgten – Personen etwa 100 Opfer um insgesamt 2,3 Millionen Euro gebracht haben. Das Quartett soll den Leuten vorgespiegelt haben, ihr Geld für risikolose und lukrative Vermögensanlagen zu verwenden und Gewinne auszuzahlen.

Ein erstes Investitionsprogramm 2019 hatte nur mäßigen Erfolg mit Zahlungen von 42.000 Euro, berichtete das Gericht in einer Presseaussendung am Mittwoch. Daraufhin begannen der Angeklagte und ein zweiter 2020 eine Beteiligung an einem Investitionsfonds anzubieten, für den eine Vertrauensperson mit Zugang zur „Hochfinanz Dubai“ zwei Mio. Euro zur Verfügung stelle.

Versprochen wurden Renditen in Höhe von 3,5 bzw. fünf Prozent wöchentlich und als einziges Risiko ein gänzlicher Wertverlust der Kryptowährung Bitcoin angegeben, mit der vorwiegend gehandelt werde. Weiters gebe es Programme zum Handel mit teuren und seltenen Uhren, Diamanten und wertvollen Autos der Marke McLaren.

Die Opfer wurden persönlich – zuhause, am Arbeitsplatz oder bei Vorträgen in Gasthäusern und Raststätten -, telefonisch, per E-Mail und über den Messenger Telegram angeworben. Dabei trat der Angeklagte offenbar als Sprachrohr seines Mittäters auf und behauptete unter anderem, selbst 50.000 Euro investiert und in einem Monat 10.000 Euro Rendite erhalten zu haben. Die Leute überwiesen ihr Geld als Bitcoins über Krypto-Wallets, auf ein bulgarisches Konto oder über Firmen an die vier Betrüger.

Anfangs wurden kleinere Beträge als „Gewinne“ auf die Wallets einiger Opfer überwiesen. Nach dem Jahreswechsel 2020/21 habe es allerdings nur mehr Ausflüchte und Verschiebungen von Auszahlungsterminen gegeben. Einige verschoben ihr Kapital – wie von den Betrügern angeregt – in ein neues Programm.

Im Sommer 2021 gestand einer der Mittäter schließlich, dass die gesamten Investitionen verschwunden seien und behauptete, selbst in Dubai betrogen worden zu sein. Gemeinsam mit dem Angeklagten bot er den Opfern an, durch den Einstieg in ein neues Finanzanlageprodukt das Geld wieder zurückzuholen.

Tatsächlich erhielten 103 Opfer aus dem In- und Ausland, mit Ausnahme der kleineren Renditenzahlungen zu Beginn und einer teilweisen Kapitalrückerstattung an einige wenige, weder die versprochenen Renditen ausbezahlt noch ihr Kapital zurück. Auch eine behauptete Versicherung der Investitionsprogramme beim britischen Rückversicherungshaus LLoyds existierte nicht.

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