„time4friends“-Peers helfen anderen Jugendlichen per WhatsApp

Frau Jugendliche Teenager mit Handy smartphone beim posten,

Corona-Pandemie, bewaffnete Konflikte in der Ukraine und in Gaza, Umweltkatastrophen, Klimawandel, Fluchtbewegungen, Teuerung, Zukunftsängste: Auch im vermeintlich sicheren Österreich sind Kinder und Jugendliche Tag für Tag mit Krisen konfrontiert. „In den klassischen Medien ebenso wie am Handy durch soziale Medien. Das kann für die psychische Gesundheit gefährlich werden“, warnt Barbara Juen, fachliche Leiterin der psychosozialen Dienste beim Österreichischen Roten Kreuz.

„Nicht nur am Weltgesundheitstag am 7. April müssen wir daran denken, dass gerade bei jungen Menschen die psychische Gesundheit ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung ist. Wer schon in der Jugend an psychischen Problemen leidet, ist in seinem späteren Leben meist verwundbarer und wird weitere psychosoziale Probleme entwickeln“, so Juen.

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Wer jedoch im Kindes- oder Jugendalter gemeinsam mit vertrauenswürdigen Personen lernt, dass Probleme gemeinsam lösbar sind und Krisen überwunden werden können, hat später bessere Entwicklungschancen.

Juen betont: „Wir dürfen Jugendliche mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein lassen, müssen ihnen Halt und Sicherheit geben, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden. Wichtig ist, Perspektiven zu bieten und Unterstützung bei Problemen bereitzustellen.“ Peer Support – Hilfe durch Gleichaltrige – ist neben der Unterstützung durch Erwachsene eine wesentliche Voraussetzung für die Problembewältigung im Jugendalter.

Anonyme Unterstützung durch „time4friends“

Das Jugendrotkreuz bietet mit „time4friends“ die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen auf WhatsApp über Sorgen und Probleme zu chatten. 2023 führten sie 310 Chatberatungen, in denen mehr als 15.000 Nachrichten gesendet wurden. Aktuell engagieren sich 42 ausgebildete Peers im Alter von 15 bis 18 Jahren in diesem Programm, unterstützt werden sie von acht Koordinatoren und zwei Psychotherapeuten.

„Unsere Peers bieten ein sicheres Umfeld, um Sorgen und Probleme ansprechen zu können. Ein persönliches Gespräch – auch ein Telefonat – stellt oft eine Hürde dar. Deshalb findet die Beratung digital, täglich und anonym statt“, erläutert Jugendrotkreuz-Leiterin Sonja Kuba. Interessierte Jugendliche werden gesucht.

Als ausgebildeter Peer hilft man anderen Jugendlichen in belastenden Situationen weiter, wenn sonst keiner für sie da ist und sie das Gefühl haben, dass einfach alles zu viel wird. Die Peers der Beratungsstelle sind täglich von 18 bis 22 Uhr unter Tel. 0664/ 1070144 anonym und kostenfrei über WhatsApp erreichbar. Mindestens zweimal im Monat ist man im 2er- oder 3er-Team mit anderen Peers im Dienst.

Um Gleichaltrigen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, gibt es eine kostenlose Ausbildung. Dabei lernt der Peer in Workshops und Praxisübungen alles über die Beratung von Gleichaltrigen und Themen wie psychische Erste Hilfe, Mobbing und wie Chatberatung gelingt. Die Ausbildung findet von 17. – 21. Mai in Litzlberg am Attersee statt. Anmeldeschluss ist der 28. April 2024.

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