Top-Versorgung dank Forschung

Elgin Drda, Vizerektorin und Dekanin der Medizinischen Fakultät der JKU, im Interview

Vizerektorin Elgin Drda am JKU-MedCampus
Vizerektorin Elgin Drda am JKU-MedCampus © JKU

VOLKSBLATT: Was bedeutet eigentlich Universitätsmedizin?

DRDA: Die komplexesten und schwierigsten Krankheitsfälle werden im Uniklinikum behandelt. In einer abgestuften Versorgungskette bildet daher die Universitätsmedizin die höchste fachliche Instanz. Universitätsmedizin ist immer forschungsgeleitet.

Viele Eingriffe, Behandlungen und Therapien werden ausschließlich am Kepler Universitätsklinikum durchgeführt, wie z.B. neuchirurgische Eingriffe oder OPs im Bereich Herz-Thorax-Chirurgie. Die Patienten an Universitätsspitälern profitieren von der schnellen Verfügbarkeit von Forschungsresultaten und deren Umsetzung im klinischen Alltag.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse fließen unmittelbar in die Patientenversorgung ein. Den Patienten stehen auf diese Weise moderne Diagnose- und Therapieverfahren zur Verfügung, die es in anderen Spitälern nicht oder noch nicht gibt.

Viele Ärzte sind am Limit. Wie kann man Versorgung, Lehre und Forschung vereinbaren?

So unbestritten die Priorität der Patientenversorgung ist, so essenziell sind in einem Universitätsspital Lehre und Forschung. Die Johannes Kepler Universität Linz bietet ihren Ärzten spannende Forschungsförderungsprogramme und finanziert Forschungsfreistellungszeiten innerhalb der Dienstzeit.

Das Krankenhaus wiederum bemüht sich um effiziente Strukturen, Dezentralisierung von Aufgaben, flexible Dienstplangestaltung und interne Entlastungsmaßnahmen. Nur wenn das Zusammenspiel zwischen Universität und Spital funktioniert und es ein gutes Miteinander gibt, kann diese große Herausforderung gelingen. In Linz haben wir die besten Voraussetzungen.

Was kann man tun, damit die Medizinabsolventen in Oberösterreich bleiben?

Die Studierenden der Medizin Fakultät haben erstmals während der Famulatur Kontakt zum Krankenhaus. Hier werden die ersten zarten Verbindungen geknüpft und wichtige Netzwerke aufgebaut. Das letzte Jahr der Ausbildung, das sogenannte Klinisch-praktische Jahr (KPJ), verbringen die Studierenden dann quasi bei den Patienten am Krankenbett.

Das ist die große Chance für die Spitalsträger, die Studierenden für ihre Kliniken zu begeistern. Da spielen Organisation, Arbeitsklima, Bezahlung und Dienstplangestaltung sicherlich eine große Rolle. Für die Wahl des Krankenhauses ist auch mitentscheidend, dass unmittelbar nach dem Studienabschluss die Basisausbildung begonnen werden kann.

Die Fragen an JKU-Vizerektorin ELGIN DRDA stellte Michaela Ecklbauer

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