Verdacht auf Millionen-Immobilien-Betrug weitet sich aus

Weitere Liegenschaft und Person betroffen - Fall wandert zur Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft

Millions of Euros - Euro Banknotes

Ausgeweitet hat sich der Mitte April bekannt gewordene Erbschaftsstreit um ein millionenschweres Anwesen in Pasching (Bezirk Linz-Land). In der Causa, in der wegen des Verdachts des schweren Betrugs ermittelt wird, geht es nun auch um eine Liegenschaft in St. Aegidi (Bezirk Schärding) im Innviertel. Diese dürfte ebenfalls der bereits verstorbenen Paschingerin gehört haben.

Mittlerweile ermittelt wegen der Schadenshöhe von mehr als fünf Millionen Euro nicht mehr die Staatsanwaltschaft Wels, sondern die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Wien. Ermittelt wird zudem jetzt gegen vier Personen.

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Bislang waren eine Rechtsanwältin, ein Psychiater – der sich vorübergehend sogar in U-Haft befand – und ein Notar ins Visier der Behörden geraten. Die WKStA gab keine Auskunft zur vierten Person. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Frau soll um Anwesen gebracht worden sein

Die Rechtsanwältin und der Notar werden verdächtigt, 2022 eine demente Frau dazu gebracht zu haben, einen Übergabsvertrag, zwei Schenkungsverträge für den Fall ihres Todes und eine Vorsorgevollmacht zu unterschreiben.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass sich die Frau nicht bewusst war, dass sie mit ihrer Unterschrift ihr gesamtes Anwesen in Pasching samt Liegenschaftsvermögen an ihren Neffen übertrug. Denn zuvor hatte sie in einem siebenjährigen Rechtsstreit darauf gepocht, dass der Neffe kein Grundstück erhält.

Die Verträge wurden laut Staatsanwaltschaft von der Rechtsanwältin bzw. deren Kanzlei errichtet und vom Notar beurkundet, unter Berufung auf zwei Privatgutachten, in denen der Frau volle Geschäfts- und Testierfähigkeit beschieden worden war.

Sieben Monate später legte die Rechtsanwältin ein neues Gutachten desselben Sachverständigen vor, wonach die Frau nun nicht mehr geschäfts- und testierfähig sei, weshalb die Vorsorgevollmacht, die zugunsten derselben Rechtsanwältin errichtet worden war, nun schlagend werde. Die Staatsanwaltschaft geht von Gefälligkeitsgutachten aus, der Anwalt des Psychiaters spricht von völlig haltlosen Vorwürfen.

Anklage im Fall am Traunsee

In einem anderen Fall wurde bereits Anklage wegen schweren Betrugs gegen zwei Geschäftsführer eines Immobilienunternehmens, eine Maklerin, zwei Rechtsanwälte und einen Notar erhoben. Der Vorwurf, einer nicht mehr geschäftsfähigen Frau wurde ihre Immobilie am Traunsee zu einem zu niedrigen Preis abgeluchst, sie soll um mindestens 900.000 Euro gebracht worden sein.

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