Wer Bio-Eier kauft, hat Gewissheit, dass Gockel ein schönes Leben haben

Bio-Legehennenbetrieb der Familie Kaiser in Gramastetten ist einer von 80 Lieferanten der Marke „Ja! Natürlich“

Bei der Familie Kaiser packt der Nachwuchs kräftig mit an (v. l.): Maximilian, Theresa und Magdalena Kaiser
Bei der Familie Kaiser packt der Nachwuchs kräftig mit an (v. l.): Maximilian, Theresa und Magdalena Kaiser © Wernitznig

Ostern ohne Eier sind für die Österreicher undenkbar. In dieser Zeit steigt die Nachfrage um rund 20 Prozent, was die Branche Jahr für Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen bringt – vor allem im kleinstrukturierten Bio-Bereich.

„Dennoch schaffen wir es gemeinsam mit unseren ,Ja! Natürlich’-Partnern stets auf Neue, die Mengen so zu planen, dass wir auch zu Ostern die erhöhte Nachfrage mit Bio-Eiern aus Österreich in bester Qualität decken können“, sagte am Montag Geschäftsführerin Klaudia Atzmüller anlässlich eines Lokalaugenscheins am Legehennenbetrieb der Familie Kaiser in Gramastetten (Bezirk Urfahr-Umgebung).

Hennenhaltung bringt für Bauern mehr Flexibilität

Die Bio-Bauern Renate und Andreas Kaiser haben den auf die Milchviehhaltung spezialisierten Betrieb 2012 übernommen und entschieden sich nach einem Bandscheibenvorfall des Landwirts, auf die Legehennenhaltung umzusteigen.

2017 wurde in einen Stall für 3.000 Hühner investiert, „um flexibler arbeiten zu können“. Seither erzeugen die Kaisers über die Vertriebsfirma „Die Eiermacher“ in Kremsmünster pro Tag rund 2.800 Bio-Eier für die Marke „Ja! Natürlich“ des Rewe-Konzerns, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiert.

Großzügiger Auslauf, Bäume spenden Schatten

Hier haben die Legehennen stets Zugang in das weitläufige Außengehege mit mindestens zehn m² Platz pro Tier, wo sie picken, scharren und Sandbäder zur Geflügelpflege nehmen können. Außerdem bieten die zahlreichen Bäume dem Federvieh im Sommer reichlich Schatten.

Neben dem gentechnikfreien Bio-Futter fressen die Tiere, was sie an Samen, Körnern, Kräutern, Insekten oder Würmern in der Erde und auf der Wiese finden. Und ganz wichtig ist laut Andreas Kaiser auch das Tierwohl.

„Wer Bio-Eier kauft, kann sich sicher sein, dass auch die Gockel ein schönes Leben haben.“ So gehört das früher übliche Töten der männlichen Küken in der Bio-Branche längst der Vergangenheit an. Die aufgezogenen Gockel werden als Würstel oder Mini-Gockel verwertet.

Laut Manfred Söllradl, Geschäftsführer der „Eiermacher“, stammen die rund 40 Millionen Bio-Eier für „Ja! Natürlich“ aktuell von 80 Bio-Betrieben in ganz Österreich, vor 20 Jahren zu Beginn der Zusammenarbeit waren es erst zwanzig. Und diese Eier-Packstelle für die Bio-Marke von Rewe sucht angesichts des steigenden Konsums weitere Betriebe.

Jährlich essen Herr und Frau Österreicher rund 2,2 Milliarden Eier und liegen damit im europäischen Spitzenfeld. 13 Prozent sind in Bio-Qualität – Tendenz steigend – gefolgt von konventionellen Eiern aus Freilandhaltung (31 Prozent).

56 Prozent der in der Alpenrepublik gelegten Eier stammen schließlich aus Bodenhaltung – also einem Stall ohne Auslauf. Die Käfighaltung von Hühner ist hierzulande seit 2010 gänzlich verboten. Legehennen werden im Schnitt nach 14 Monaten durch neue Tiere ersetzt.

Von Heinz Wernitznig

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