Zwölf neue Windräder der Energie AG bis 2030 in Oberösterreich

Bis zum Jahr 2030 will die mehrheitlich in Landesbesitz befindliche Energie AG Oberösterreich im bestehenden Windkraftpark Kobenaußerwald zwölf neue Räder errichten. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach am Donnerstag in einer Pressekonferenz „von vorliegenden Projekten, die umgesetzt werden sollen“ und die eine „hohe Wahrscheinlichkeit haben, genehmigt zu werden“, ergänzte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP).

Mit der Windenergie der dort insgesamt 18 Räder könne der gesamte Bezirk Braunau mit Strom versorgt werden, verdeutlichte Energie-AG-CEO Leonhard Schitter die Dimension der 100-Millionen-Euro-Investition mit ihren Partnern Bundesforste und Energiewerkstatt.

Im Windpark des Unternehmen Sternwind in Vorderweißebach werde auf Repowering gesetzt, d.h. alte Räder werden durch leistungsfähigere ersetzt, ergänzte Stelzer, der auch vier neue an dem Standort in Aussicht stellte. Damit könnten dann 45.000 Haushalte versorgt werden.

Sternwind-Geschäftsführer Andreas Reichl erklärte auf Nachfrage, dass sein Unternehmen vor rund elf Monaten eine Potenzial-Analyse eingereicht habe. Darin heißt es, dass sieben alte Räder durch fünf neue ersetzt werden und auf einem weiteren Areal vier neue Windräder errichtet werden könnten. „Vorbehaltlich der Verfahren“, hält Reichl eine Erweiterung für „gut möglich“.

Die Energie AG wird zugleich auch den Ausbau der Photovoltaik weiterbetreiben. Acht fertige Projekte mit einem Investitionsvolumen von 35 Mio. Euro liegen vor. Bis 2030 könne damit der Anteil der Sonnenenergie in Oberösterreich verzehnfacht werden. Derzeit gib es in Oberösterreich rund 70.000 Photovoltaikanlagen, allein vergangenes Jahr kamen laut Achleitner 18.000 hinzu.

Stelzer bezeichnete den Ausbau der Wind- und Sonnenergie als einen „Paukenschlag bei der Umstellung auf erneuerbare Energie in Oberösterreich“. Derzeit betrage der Anteil „von verbrauchtem Strom aus erneuerbaren Quellen rund 75 Prozent, 2030 soll er bei 90 Prozent liegen, so das Ziel. Das “starke Bekenntnis für Windkraft und Photovoltaik ist auch notwendig”, bedankte sich Schitter beim Land für den nun erhaltenen „Rückenwind“.

Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) meinte, dass man mit den Ausbauvorhaben dem schwarz-blauen „Regierungsprogramm treu“ bleibe. In diesem heißt es zum Thema „Ausbau der Windkraft“, dass man nur „Leistungssteigerung durch Repowering-Investitionen in bestehende Windkraftanlagen sowie naturschutzverträgliche Erweiterung bestehender Windkraftanlagen durch neue, leistungsstarke Windräder“ anstrebe. Man gehe bei der Energiewende den „Weg der Vernunft“, so Haimbuchner, um somit die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Oberösterreich sicherzustellen und auszubauen.

Für die Grünen waren die vorgestellten Ausbaupläne zu wenig, die „Schwarz-Blaue Windkraftblockade“ halte an. Denn „ein paar neue Windräder an alten Standorten sind kein Windkraftausbau, kritisierte Umweltlandesrat Stefan Kaineder. So würden etwa “neue geeignete Windkraftstandorte völlig ignoriert”. Einmal mehr habe sich die „Blockierer-Fraktion rund um Haimbuchner“ durchsetzt. Damit belasse man „das Industriebundesland mit dem größten Grünstrombedarf in teuren fossilen Ketten“.

Die NEOS zeigten sich zumindest erfreut, dass Schwarz-Blau im Land nun „richtige Ansätze“ verfolge. „Als zweitgrößtes Bundesland österreichweit nur Platz vier bei der Windkraft einzunehmen“, würde nämlich „vom fehlenden Willen“ in den vergangenen Jahren zeugen. Den Ausbau der Photovoltaik-Anlagen „auf allen Ebenen“ begrüßte Klubobmann Felix Eypeltauer. In Summe sah er in den Ankündigungen aber keinen „Paukenschlag für die Energiezukunft in Oberösterreich, sondern höchstens ein Schlagen auf der kleinen Trommel“.

IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl freute sich „über das angekündigte Ende der Windflaute in Oberösterreich“. Er hält allerdings noch eine Änderung der Rahmenbedingungen für nötig, „damit der Ausbau der Windkraft in Oberösterreich auch wirklich wieder beginnen kann“, etwa „Änderungen bei der Widmung bei bestehenden Windrädern, Abschaffung des Windmasterplanes und Aufstocken des Personals bei der Behörde, damit die Projekte auch rasch umgesetzt werden können“, so Moidl, der in Oberösterreich prinzipiell Potenzial für bis zu 400 Windräder sehen würde.

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