COPD-Challenge in Wien

Bald ist es soweit und die chronische Lungenkrankheit COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit. Pünktlich zum Welt-COPD-Tag 2021 am 17. November bricht die Bewusstseins-Kampagne „myCOPD-Challenge“ das Schweigen und macht wieder auf die Krankheit, an der mindestens 400.000 Menschen in Österreich leiden, aufmerksam.

Hoch hinaus will COPD-Patient Eberhard Jordan (r.), auch heuer wieder: (v. l.): Mit seinem Team – Physiotherapeut Martin Gütlbauer, Lungenfacharzt Milos Petrovic und Prim. Arschang Valipour – plant er den Aufstieg in die 48. Etage des Millennium-Towers: 843 Stufen!
Hoch hinaus will COPD-Patient Eberhard Jordan (r.), auch heuer wieder: (v. l.): Mit seinem Team – Physiotherapeut Martin Gütlbauer, Lungenfacharzt Milos Petrovic und Prim. Arschang Valipour – plant er den Aufstieg in die 48. Etage des Millennium-Towers: 843 Stufen! © Christoph Hopf

COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, an der allein in Österreich 400.000 Menschen erkrankt sind. Die Dunkelziffer ist deutlich höher.

„Wenn sich das Bewusstsein über die Folgen einer Diagnose wesentlich erhöhen würde, könnte man wahrscheinlich viele Betroffene noch im Frühstadium zu einem ersten Schritt bewegen. Und das ist und bleibt der Rauchstopp“, sagt Eberhard Jordan, Künstler, Buchautor, COPD-Aktivist, ehemaliger Raucher und Initiator der Awareness-Kampagne „myCOPD-Challenge“.

Tückisch, schleichend, unsichtbar und isolierend

„COPD ist eine tückische Krankheit. Sie beginnt oft schleichend. Die Betroffenen merken gar nicht, dass sich die Lungenfunktion still und leise verschlechtert. Erst wenn ein wesentlicher Anteil der Lungenfunktion verloren ist, macht sich die Kurzatmigkeit im Alltag bemerkbar“, weiß Prim. Priv.-Doz. Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf: „Die schleichende Erkrankung führt auch dazu, dass sich Betroffene, wenn sie viel Lungenfunktion verloren haben, zunehmend isolieren. Leider ist es auch so, dass sich die Lunge als einziges Organ nicht wieder erholen kann, betroffene Bereiche sind für immer verloren.“

Warum sich viele Betroffene zurückziehen, erklärt Valipour so: „Man ist nicht mehr so aktiv, kann nicht mehr so einfach teilhaben am gesellschaftlichen Leben. Man geht beispielsweise nicht mehr beim Wandern mit, tanzt nicht mehr, geht weniger mit dem Hund spazieren, sondern lebt zurückgezogener und wird ein bisschen fauler. Und mit der Zeit hat das zur Folge, dass man bis zu einem gewissen Grad in einer sozialen Isolation endet. Das gilt es, definitiv zu durchbrechen.“

Die „myCOPD-Challenge“ 2021 will das Bewusstsein für einen aktiven Umgang mit COPD stärken und gleichzeitig der Krankheit ein Gesicht geben. Denn wenn nicht darüber gesprochen wird, wird die Erkrankung im Verborgenen bleiben. Schließlich sieht man die Krankheit erst im Endstadium, wenn die Betroffenen Sauerstoff benötigen oder stark abgemagert sind.

„Ganz besonders kämpfen wir für all jene COPD-Erkrankten, die gezwungen sind, sich während der Corona-Pandemie zurückzuziehen. Immer noch sind sie stark verunsichert und haben Angst, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir wollen jene COPD-Erkrankten motivieren, die monatelang zu Hause bleiben mussten: Kommen Sie wieder vor den Vorhang, kontrollieren Sie Ihren Gesundheitszustand bei Ihrem Lungenfacharzt und führen Sie Ihre Rehabilitation und Ihre Trainingstherapie fort“, appelliert Christoph Puelacher, Ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck.

Am Welt-COPD-Tag geben Patienten der Krankheit im Wiener Millennium Tower und auf der Bergisel Schanze in Innsbruck ein Gesicht. Sie zeigen, dass man mit gut eingestellter Medikation und regelmäßigem Training sehr wohl noch etwas leisten kann. „Wenn man regelmäßig trainiert, kann man die Inaktivitätsspirale unterbrechen, die Patienten werden automatisch leistungsfähiger. Die Ausdauer wird besser, die Atemnot weniger“, betont Milos Petrovic, begleitender Arzt der „myCOPD-Challenge“ in Wien.

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