Corona brachte Digitalisierungsschub

Für den Rektor der PH OÖ, Walter Vogel, ist virtuelle Lehre angekommen

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VOLKSBLATT: Wie sehr hat Corona die Lehrerausbildung verändert?

WALTER VOGEL: Kurzfristig war und ist es eine sehr große Veränderung. Wir haben bereits zwei Corona-Semester hinter uns und auch im derzeitigen Sommersemester ist es bestimmendes Thema. Was möglich war, wurde natürlich auf digital umgestellt, aber man kann natürlich nicht alles digital subsumieren. Und irgendwann muss der Studierende in die Klasse gehen und vor Ort unterrichten.

In kürzester Zeit musste die PH auf Distance umsteigen, wie hat’s geklappt?

Wir haben – wie alle anderen Hochschulen – einen Fokus auf die Erstsemestrigen gelegt und im Herbst versucht, möglichst viel Präsenz anzubieten. Und wir versuchen mit Peer-Systemen Hilfe anzubieten. Aber Studium ist natürlich mehr als nur Lehrveranstaltungen, Studium heißt auch, Leute zu treffen, Freundschaften und Beziehungen entstehen. Das sind Bereiche, die jetzt für die Studierenden fehlen. Auch sind wir ein Haus, das öffentliche Veranstaltungen oder Vernissagen macht und versucht, nach außen zu gehen.

Wie schaut es für den Herbst aus?

Wir haben bis Mai einmal auf jeden Fall den Distance, aber die Hoffnung, dass wir im Juni Präsenzveranstaltungen machen können. Und den Herbst planen wir ganz normal. Aber natürlich mit jedem Tag, wo es 3000 Neuinfektionen gibt, müssen wir damit rechnen, dass auch im Herbst einiges nur digital stattfinden kann. Wir werden wahrscheinlich, wie im Herbst des Vorjahres, eine doppelte Planung machen.

Irgendwann wird die Corona-Pandemie zu Ende sein: Was wird bleiben?

Die technische Ausstattung ist jetzt da und wir haben alle gelernt, wie etwa eine Videokonferenz geht. Auch virtuelle Lehre wurde ein Stück Normalität. Das ist in die DNA reingegangen und da wird einiges bleiben. Man wird sich künftig überlegen, wie machen wir die Veranstaltung – mit Präsenz, digital oder wie auch immer.

Vor fünf Jahren startete der Cluster Mitte, sind alle „Kinderkrankheiten“ beseitigt?

Ich würde sagen, wir sind schon fast am Ende der Pubertät. Es wurde sehr viel investiert und selbst der Vertreter der Bundes-ÖH hat uns bestätigt, dass der Cluster einen sehr guten Ruf hat. Es gab einige Probleme, etwa den Salzburgtag. Und auch wenn jetzt noch nicht alle Probleme ausgemerzt sind, was bei so einem großen Studium fast unmöglich ist, ist die Linie klar: Wir wollen ein gemeinsames Studium, wir sehen den Benefit und wir stimmen uns im Verbund ab.

Hat da Corona geholfen?

Corona hat natürlich einen Digitalisierungsschub gebracht und insofern geholfen, aber die Richtung war davor schon da.

Die ersten Studenten sind bzw. werden nun fertig. Wird man den „Unterschied“ merken?

Ich war immer ein Verfechter der neuen Lehrerausbildung, weil die Absolventen mehr Möglichkeiten haben, wo sie unterrichten können. Man ist auf die NMS oder das Gymnasium fixiert, das ist ein großer Vorteil. Aber ich möchte die Qualität nicht vergleichen.

Thema bleibt wohl der Lehrermangel …

Wenn man sich entscheidet, Lehramt zu studieren, hat man sehr gute Jobaussichten.

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