Corona hinterlässt erschöpfte Familien

Probleme werden erst jetzt nach den Öffnungen so richtig sichtbar

Traurig

Die Corona-Pandemie hinterlässt erschöpfte Familien, schlugen am Mittwoch Theresia Schlöglmann, die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, vom Land OÖ, Mario Ferrari von der Jugendhilfe und Soziale Dienste am Magistrat Steyr sowie Sozial-LR Birgit Gerstorfer Alarm.

Nachdem die Anzahl der Hilfeleistungen der Kinder- und Jugendhilfe im ersten Jahr der Pandemie konstant geblieben war, kommen nun die Auswirkungen der Belastungen nach und nach zum Vorschein. Ganz besonders betroffen sind sozial benachteiligte Familien.

So etwa gibt es aktuell eine hohe Auslastung bei Krisenangeboten, wichtige Auffangsysteme sind ausgelastet oder bereits überlastet, hieß es.

Die Belegung in den Kriseneinrichtungen für Kinder und Jugendliche hat sich innerhalb der letzten zwei Monate verdoppelt – mit 55 Kindern sind die Einrichtungen mehr als voll belegt.

Lange Wartezeiten

Die Kinderschutzzentren verzeichnen schon seit einiger Zeit vermehrte Anfragen und die Wartelisten füllen sich. Für ein regelmäßiges Therapieangebot sind Wartezeiten von mehreren Monaten einzurechnen.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind Aufnahmen nur in Akutfällen möglich. Psychiater berichten von bis zu 200 Kontakten pro Woche mit Themen wie Schulverweigerung, Leistungsdruck, Versagensängste, Essstörungen, Selbstschädigung, Suizidgefahr. Betroffen sind schon Elfjährige.

Bemerkbar machen sich in den Jugendämtern nun auch die Konflikte im häuslichen Umfeld. Aktuell steigt die Zahl der Gefährdungsmitteilungen, weil bisher verborgene Gefährdungsmomente nun für die Schule oder im Umfeld sichtbar werden.

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