Corona-Krise: Im Mai um 174.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr

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Die Coronakrise hat die Arbeitslosenzahlen in Österreich um rund die Hälfte nach oben schnellen lassen. Ende Mai waren mehr als 517.000 Personen ohne Job oder in Schulung, das sind um 174.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung kletterte im Vergleich zu Mai 2019 um 4,7 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent nach oben.

Das Wiederhochfahren der Wirtschaft hat teilweise zu mehr Jobs geführt. Im Vergleich zu Ende März haben 45.000 Arbeitslose wieder eine Stelle gefunden.

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„Das liegt nicht nur an saisonalen Effekten, die Lockerungen machen sich auch am Arbeitsmarkt bereits bemerkbar“, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) am Dienstag in Wien. „Die Zahlen gehen in die richtige Richtung.“ Der Arbeitsmarkt ziehe „Schritt für Schritt an“, so die Arbeitsministerin. Im Vergleich zu Ende April sei die Zahl der Arbeitslosen im Tourismus um 20.000 und am Bau um 7.000 Personen gesunken.

Über den Monatswechsel fanden weitere Menschen einen Job. Per Anfang Juni waren 510.400 arbeitslos gemeldet oder in Schulungen. Der coronabedingte Höchststand Mitte April lag bei 588.000 Arbeitslosen, ein Rekordwert seit dem Jahr 1945. Vor dem Corona-Shutdown Mitte März gab es rund 400.000 Personen in Österreich ohne Job.

Die Auszahlung der Corona-Kurzarbeitsgelder nimmt nun Fahrt auf. Heute oder morgen soll voraussichtlich die Marke von 1 Mrd. Euro überschritten werden, erwartet die Arbeitsministerin. Gegenüber der Vorwoche ist dies eine Verdoppelung der Auszahlungen an Unternehmen. Budgetiert hat die Regierung für die Kurzarbeit bis zu 12 Mrd. Euro. Aschbacher rechnet damit, dass nur die Hälfte der Betriebe nach drei Monaten Corona-Kurzarbeit eine Verlängerung um weitere drei Monate beantragen werde.

Die Zahl der sofort verfügbaren Stellen war Ende Mai mit 57.600 Jobs um 30 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Auch die Anzahl der sofort verfügbaren Lehrstellen war mit rund 4.600 Stellen um 21 Prozent niedriger als im Mai 2019. Wirtschaftsministerin Schramböck verwies bei der Pressekonferenz auf das Lehrlingspaket der Regierung. Bis 31. Oktober können Unternehmen einen Lehrstellen-Bonus beantragen, 1.000 Euro beim Start der Lehre und 1.000 Euro beim Behalten des Lehrlings nach der Probezeit.

Die SPÖ wiederholte am Dienstag ihre Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes von 55 auf 70 Prozent des Letzteinkommens und nach einem Mega-Konjunkturpaket. Die Arbeitsministerin wollte sich zu einer möglichen Erhöhung am Dienstag nicht konkret äußern. Alle Vorschläge würden derzeit diskutiert.

Die FPÖ fordert von der türkis-grünen Regierung strukturelle Änderungen am Arbeitsmarkt. „Es müssen nun rasch entsprechende Begleitmaßnahmen wie eine sektorale Arbeitsmarktschließung für Nicht-Österreicher, eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes, eine Lohnsteuersenkung oder eine Befreiung von der Kommunalsteuer Platz greifen“, so FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch in einer Aussendung.

NEOS-Sozial- und Arbeitsmarktsprecher Gerald Loacker drängt die Regierung zu Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen für Personen, deren Branche in der Coronakrise nachhaltig eingebrochen ist.

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt für WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf „herausfordernd“. „Anreize wie der Neustartbonus sind wichtig, um Menschen wieder rasch in Beschäftigung bringen. Wir setzen uns weiter für eben solche Maßnahmen für besonders betroffene Branchen ein“, so der Wirtschaftskammer-Vertreter.

AK-Präsidentin Renate Anderl plädiert dafür in der Coronakrise „neue Arbeitsmärkte“ zu erschließen, etwa im Bereich Bildung und Kinderbetreuung, Gesundheits- und Pflegebereich, Digitalisierung und „Klimakrise“. In diesen Bereichen werde der Bedarf in Zukunft noch steigen, erwartet die Arbeiterkammer-Vertreterin. Die Gewerkschaft sieht den von der Regierung angekündigten 2.000 Euro Lehrstellen-Bonus skeptisch und fordert indes betriebsübergreifende Ausbildungsplätze für von der Coronakrise betroffene Unternehmen und eine Ausbildungsoffensive in den öffentlichen Unternehmen.

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Der coronabedingte Höchststand Mitte April lag bei 588.000 Arbeitslosen, ein Rekordwert seit dem Jahr 1945. Vor dem Corona-Shutdown Mitte März gab es rund 400.000 Personen in Österreich ohne Job.

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