Corona-Krise: Kommunen brechen Einnahmen weg

Herbe Verluste bei der Kommunalsteuer und den Ertragsanteilen

Nicht nur die Budgets von Bund und Ländern werden durch die Corona-Krise stark belastet, auch für die Städte und Gemeinden wird es finanziell eng — darauf haben Vertreter von Gemeinde- und Städtebund schon mehrfach hingewiesen.

Auch das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) macht nun darauf aufmerksam, dass den Kommunen massive Einnahmen-Rückgänge bei gleichbleibenden Ausgaben drohen.

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Zwei Knackpunkte für die Städte und Gemeinden sind die Kommunalsteuer und die Ertragsanteile. Die Kommunalsteuer bemisst sich an den Bruttolöhnen und betrifft aktuell rund 2,5 Milliarden Euro (Gemeinden ohne Wien) bzw. 14 Prozent der laufenden Einnahmen.

Der massive Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Kurzarbeit lässt nach KDZ-Berechnungen allein bei der Kommunalsteuer einen Ausfall von mindestens 80 bis 100 Millionen Euro erwarten. Dieser Ausfall wird die Gemeinden schlagartig ab Mitte April 2020 treffen.

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Auch bei den Ertragsanteilen, dem Anteil der Gemeinden an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben wie etwa Einkommens- und Lohnsteuer, Umsatzsteuer sowie Körperschaftssteuer, wird mit deutlichen Rückgängen gerechnet. Im Gegensatz zur Kommunalsteuer wird allerdings für die Kurzarbeit auch Lohnsteuer im entsprechenden Ausmaß fällig.

Die Rückgänge bei der Lohnsteuer werden daher weniger stark ausfallen als bei der Kommunalsteuer. Insgesamt wird die Entwicklung der Ertragsanteile stark von der Entwicklung der aktuellen Wirtschaftslage abhängen. Auf Basis der Berechnungen der Wirtschaftsforscher erwartet das KDZ Einnahmenrückgänge bei den Ertragsanteilen von über fünf Prozent innerhalb eines Jahres — das sind 500 Millionen Euro (Gemeinden inkl. Wien). Kritisch werden dabei jene Monate sein, in welchen die Ertragsanteile erstmals einbrechen werden, das ist ab Juni 2020 zu erwarten.

Ausgaben bleiben stabil

Weiters entfallen für die Gemeinden die Tourismusabgaben und es kann auch von einem Entfall der Elternbeiträge im Kinderbetreuungsbereich ausgegangen werden. In mehreren Bereichen zeichnen sich Stundungen oder Ausfälle ab, wie etwa bei Mieten oder Gebühren.

Auf der anderen Seite bleiben die Ausgaben der Gemeinden stabil, auch weil Gemeinden und Gemeindeverbände von der Kurzarbeitsregelung explizit ausgenommen sind. Ausgabensteigerungen erwarten die Gemeinden in den Bereichen Soziales und Gesundheit, diese werden allerdings erst etwas später durchschlagen.

Ein Problem der nächsten Wochen und Monate wird die kurzfristig sinkende Liquidität der Gemeinden sein. Während die laufenden Ausgaben bleiben, brechen die laufenden Einnahmen weg. Deshalb fordert das KDZ kurzfristige Hilfen, um die Liquidität der Gemeinden zu sichern. Als mögliche Punkte werden dabei genannt der Ersatz der entfallenden Kommunalsteuer, Erleichterungen bei der Darlehensaufnahme und Lösungen bei Leistungsentgelten im Kinderbetreuungsbereich (z.B. durch Übernahme durch die Länder oder den Bund). Und für die Zeit nach der Krise wünscht sich das KDZ eine rasche Stützung der kommunalen Investitionstätigkeit, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

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