Corona-Krise: Reisebusunternehmen sehen ihre Existenz bedroht

Rund 800 Reisebusunternehmen mit etwa 5.500 Mitarbeitern gibt es in Österreich. Sie sind von den Maßnahmen gegen das Coronavirus massiv betroffen und haben fast durchgehend 100 Prozent Umsatzverlust, sagte Martin Horvath, Spartenobmann der Busunternehmer in der Wirtschaftskammer, am Dienstag zur APA. Etwa 4.000 Reisebusse stehen daher derzeit still, meist mit abmontierten Nummerntafeln.

Die Branche mache monatlich etwa 100 Mio. Euro Umsatz, habe aber, nicht zuletzt dank der Kurzarbeit, die Kosten deutlich senken können.

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Aber Fixkosten von monatlich 40 Mio. Euro bleiben wohl übrig, sagt Horvath und diese solle der Staat übernehmen. Er hoffe auf Klarstellungen, wenn nächste Woche die Bedingungen für den Krisenfonds präzisiert werden, aber es habe immer geheißen: „Fixkosten, die nicht gestundet werden können, können eingebracht werden“.

Da gehe es um Leasingkosten, Werbekosten, Instandhaltungskosten für die Busse und Ähnliches. „All das muss mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss abgegolten werden“, so der Spartenobmann, es wäre „katastrophal“ wenn gestundete Leasingkosten nicht berücksichtigt würden. Denn der jetzt verlorene Umsatz komme nicht wieder.

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Inzwischen stehe der Betrieb zwei Monate still und man fürchte, dass auch der Herbst weniger Geschäft bringen wird, als es die Branche gewohnt war.

„Von einer Überkompensation nach dem Auslaufen der Einschränkungen träumen wir ja nicht einmal mehr“, so Horvath. Schließlich wisse man jetzt noch nicht, was man den Kunden überhaupt anbieten dürfe.

Besonders schwierig sei es für die Branche, weil sie hohe Investitionskosten hat – ein guter Reisebus koste 350.000 bis 400.000 Euro und könne im Schnitt sechs Jahre genutzt werden. Entsprechend fallen jährlich 15 Prozent Abschreibung an – auch wenn das Fahrzeug steht.

Wenn da ein Jahr lang die Einnahmen ausfallen, stehe bald einmal die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel – und oft handle es sich um kleine Familienbetriebe, wo die Eigentümer mit ihrem Hab und Gut haften.

Sehr wichtig wäre ein Ende der Reisebeschränkungen, denn 90 Prozent des Umsatzes hänge von offenen Grenzen ab, schätzt Horvath. Auch innerösterreichische Ausflüge mit ausländischen Touristen fallen aus, wenn diese nicht ins Land kommen.

Ein „Hoffnungsschimmer“ seien die heute angekündigte Öffnung von Hotels ab Ende Mai und die Präzisierungen für die Gastronomie. Allerdings müsse man erst abwarten, wie die Konsumenten tatsächlich darauf reagieren.

Dazu kommt die Unsicherheit, wie mit Abstandsregeln in Bussen umzugehen ist, wie mit Masken.

Das zeige sich schon jetzt bei den Diskussionen um Schülertransporte. „Da sind wir mit unserer Kapazität bald am Ende wenn ich einen Meter Abstand halten muss. Hier wäre es interessant, wenn bald ein vernünftiger Abstand gehalten wird“, auch unter Berücksichtigung der Maskenpflicht.

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