Corona-Krise: Szenarien zur „Schul-Öffnung“

Am ehesten wohl Kleingruppenunterricht mit Fokus auf Hauptfächer

Voraussichtlich noch in dieser Woche soll auch in Österreich der Fahrplan für eine Öffnung der Schulen nach der Corona-Pause bekanntgegeben werden.

Wie dabei vorgegangen wird, ist noch nicht fix — mehr oder weniger klar ist, was nicht gehen wird bzw. äußerst unwahrscheinlich ist und was alles mitbedacht werden muss.

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Was nicht kommt

Ausgeschlossen ist etwa, dass am Tag X alle Schulen auf einmal wieder zum regulären Betrieb zurückkehren. Dafür gibt es auch international keine Vorbilder — das würde zu einem enormen Anstieg bereits in den öffentlichen Verkehrsmitteln führen, dazu käme noch ein Gedränge vor Schulbeginn an den Eingängen und zu wenig Platz in den Klassen

Unrealistisch ist auch ein Modell mit einer Zweiteilung aller Klassen einer Schule mit Unterricht für die einen am Vormittag und die anderen am Nachmittag. Es scheint mehr oder weniger klar, dass anfangs entweder nur manche Klassen einer Schule zurückkehren, etwa die Abschlussklassen bzw. solche am Übergang zu einer anderen Schulform, oder sich die Klassen tageweise abwechseln müssen.

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Wahrscheinlicher erscheint, dass sogar die Klassen in irgendeiner Form (etwa mit einer Staffelung auf Vor- und Nachmittag) geteilt werden müssen, weil sonst Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.

Auf jeden Fall ist damit nur ein Kleingruppenunterricht möglich — naheliegend wäre es dabei, dass man sich auf die Hauptfächer konzentriert. Vorbild für den Ablauf des Unterrichts und mögliche Hygienevorschriften könnte die Reifeprüfung sein — es werden also wohl Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt, regelmäßig gelüftet und Oberflächen gereinigt werden.

Wenn überhaupt, werden Schularbeiten vermutlich nur in jenen Fächern zu absolvieren sein, in denen in diesem Semester noch keine gemacht wurden. Dazu kommen noch praktische Probleme: Gleichzeitig in einem Klassenzimmer eine Schularbeit zu schreiben, wird aufgrund der Abstandsregeln nicht möglich sein. Fest-, Turn- oder andere Säle sind zumindest an AHS und BHS bis Anfang Juni von den Maturanten belegt, anschließend wird es relativ eng mit dem Notenschluss.

Was ist gewollt

Vor allem die von einer SPÖ-Mehrheit angeführten Bundesländer machen nun Druck. Während es dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) primär darum geht, zu „wissen, wann geht es wieder und in welcher Form weiter“, will sein Wiener Parteifreund Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky eine rasche Öffnung: „Wichtig ist, dass man beginnt und nicht wartet und verschiedene andere Dinge von Baumärkten bis Golfplätze vorher aufmacht, bevor man dann endlich mit den Schulen startet.“

Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) plädierte für ein schrittweises Hochfahren im Mai — „allerdings unter strengen Auflagen im Sinne der Gesundheit beziehungsweise mit Abstandsregeln und möglichst kleinen Gruppen.“

Experten uneins

Den „Fokus auf Volksschulkinder“, die betreuungspflichtig sind, will SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner legen. In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ erklärte der Medizin-Professor Andreas Sönnichsen, dass „Schulen eigentlich gar keine Rolle“ bei der Verbreitung des Virus spielen: „Kinder noch bis Mitte Mai aus der Schule draußen zu halten, halte ich nicht für plausibel.“

Der aus Deutschland zugeschaltete Virologe Helmut Fickenscher entgegnete, dass von ähnlichen Krankheiten bekannt sei, dass Kinder zur Verbreitung beitragen. Er plädiert für ein „behutsames Öffnen“ der Abschlussklassen.

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