Corona-Krise: Tschechien hob Ausgangsbeschränkungen auf

Die tschechische Regierung hat eine deutliche Kehrtwende vollzogen und ihre strikten Maßnahmen gegen das Coronavirus erheblich gelockert. Das Ausreiseverbot für die eigenen Bürger und die Ausgangsbeschränkungen sind seit Freitag aufgehoben. Die Regierung des Multimilliardärs Andrej Babis hatte das – für Beobachter überraschend – kurzfristig beschlossen.

Sie reagierte damit auch auf ein richterliches Urteil, das die Maßnahmen aus formalen Gründen als rechtswidrig eingestuft hatte. Der weitgehende Einreisestopp für Ausländer gilt weiter – mit neuen Ausnahmen für Geschäftsleute aus EU-Staaten.

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Die Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Österreich wurden bis zum 14. Mai verlängert, wie Innenminister Jan Hamacek bekannt gab. Über Erleichterungen können sich Berufspendler freuen, die in Deutschland oder Österreich arbeiten. Sie dürfen nun täglich die Grenze überqueren, wenn sie alle 14 Tage einen aktuellen, negativen Test auf das Coronavirus vorlegen können.

Die schrittweise Wiedereröffnung der Geschäfte hat begonnen und soll nun beschleunigt werden, wie Handelsminister Karel Havlicek ankündigte. “Wir dürfen keinen einzigen Tag verschwenden, an dem wir die Wirtschaft wieder starten können – selbstverständlich ohne die Gesundheit zu gefährden”, sagte er der Zeitung “Pravo”.

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Bereits von Montag an dürfen die Kurbäder des Landes wieder für heimische Gäste öffnen, wie das Gesundheitsministerium entschied. Davon profitieren besonders die Orte im westböhmischen Bäderdreieck zwischen Marienbad (Marianske Lazne), Karlsbad (Karlovy Vary) und Franzensbad (Frantiskovy Lazne).

Ausnahmezustand verlängert

Versammlungen mit mehr als zehn Personen bleiben indes verboten. Der Ausnahmezustand soll entgegen ursprünglicher Pläne bis zum 25. Mai verlängert werden. Das Außenministerium in Prag riet weiter von Auslandsreisen ab. Ausgenommen seien notwendige und dringliche Fälle. Grund seien die Einreiserestriktionen vieler Staaten.

Der neu gefundene Optimismus der Regierung in Prag ist nicht zuletzt auf den langsamen Anstieg der Fallzahlen zurückzuführen. Nach den Osterfeiertagen hatten Epidemiologen eine Spitzenbildung befürchtet, die aber ausblieb. In Tschechien gab es bis Freitag 7.188 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 213 Todesfälle wurden mit der Erkrankung in Verbindung gebracht.

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