Corona-Mutation erst im Anmarsch

Schwierigste Phase in der Corona-Pandemie für Februar, März erwartet

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Die infektiösere Mutation des Coronavirus B.1.1.7. ist in Österreich noch nicht sehr weit verbreitet.

„Wir gehen aber davon aus, dass sie im Februar, spätestens im März die Oberhand gewinnen wird“, sagte Simulationsforscher Niki Popper bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Die gute Nachricht sei, dass auch in Großbritannien und Irland die Zahlen wieder nach unten gehen. „Offensichtlich wirken die Maßnahmen“, so Popper. Bis die Hospitalisierungszahlen sinken, dauert es aber mindestens drei bis vier Wochen. Insgesamt gebe es bei SARS-CoV-2 eine „enorme Dynamik“.

Mit mehr Distanz und strengerer Maskenpflicht „gewinnen wir Zeit“, die Ausbreitung könne aber „nicht verhindert werden“. Er prognostizierte für die kommende Woche eine Reduktion der täglichen Fallzahlen Richtung unter 1000. Die Situation sei stabil, „ich erwarte im Moment keinen Anstieg“. Die Maßnahmen – am Donnerstag gab es grünes Licht für die Verlängerung des Lockdowns – wirken, „aber nicht so stark, wie wir uns da oft wünschen würden“.

Wichtig sei testen, tracen und isolieren. Erste messbare Reduzierungen bei den Hospitalisierungen werde man ab 200.000 Impfungen sehen, markante Reduktionen seien ab 2,5 Mio. Immunisierten zu erwarten, Derzeit dürften laut Dunkelziffer-Berechnung 1,2 Mio. Österreicher immunisiert sein.

Neues Kontrollsystem

Laut Anschober lag die Sieben-Tages-Inzidenz am Mittwoch bei 115, im November wurden noch 600 Neuinfektionen in einer Woche pro 100.000 Einwohner verzeichnet. „Dieser gute Trend ist aber kein Grund für Entwarnung, wir müssen besonders vorsichtig sein und uns besonders anstrengen“, so Anschober.

„Februar und März wird die schwierigste Phase der Pandemie überhaupt“, sagte der Gesundheitsminister in Hinblick auf die Ausbreitung der britischen Variante in ganz Europa. Um die dynamische Entwicklung genau verfolgen zu können, werde man ein umfassendes Kontrollsystem etablieren. Alle Bundesländer sollen „schrittweise auf erweiterte PCR-Testungen umstellen“, die auch Mutationen untersuchen. Außerdem sollen Testungen in Kläranlagen stark ausgebaut werden. Und als dritten Schritt wolle man die Vollsequenzierungen auf 400 pro Woche ausdehnen.

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Die neue Verordnung mit der Lockdown-Verlängerung, die einen Zwei-Meter-Mindestabstand und FFP2-Pflicht in Öffis und im Handel vorsieht, soll ab Montag, 0 Uhr, gelten. Für Bedürftige werden Gratis-FFP2-Masken an Sozialstellen ausgegeben. Die Schutzimpfung soll „schnell ausgerollt“ werden, dabei sei man aber „zu 100 Prozent abhängig von Zulassungen“.

De facto außer Betrieb ist die Corona-Ampel. Bis zur Vorlage eines neuen Bewertungsrasters ist die regionale Risikobewertung ausgesetzt, ganz Österreich bleibt Rot.

Kläranlagen-Analysen

Christoph Bock vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin, erläuterte die Genom-Sequenzierung des Virus. Eine Vollgenomsequenzierungen sei für Fälle, die man sich noch nicht ganz erklären kann, sinnvoll – aber nicht für alle PCR-Tests.

„Spannende Ergebnisse“ lieferten auch Kläranlagenuntersuchungen. In der kommenden Woche könne man mit den Kläranlagenproben etwa 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung abdecken. Damit, den Abstrichen und Sequenzierungen könne man „ein Stück weit auch nach vorne blicken, wir sehen neue Varianten“, so Bock.

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