Corona-Patient wollte in Quarantäne zum Arzt: Drei Monate bedingt

Weil er während seiner Corona-Quarantäne hinausgegangen ist und – nachdem er gestürzt war – versucht haben soll, einen Sanitäter zu umarmen, hat ein 71-Jähriger am Mittwoch vor Gericht in Linz drei Monate bedingt wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten ausgefasst.

Der Mann sagte, er habe keine Luft bekommen und zum Arzt um einen Asthma-Spray und Tabletten gehen wollen – „ich hab ja nicht weit“.

Vor Gericht breitete der Linzer seine triste Lebenssituation aus: Die Lebensgefährtin ist vor einigen Monaten gestorben, die Pension ist knapp, er ist gesundheitlich schwer angeschlagen. Im November war er dann mit Corona im Spital.

Als er entlassen wurde, sollte er noch in Quarantäne bleiben, woran er sich aber nicht gehalten hat. Am Weg zum Arzt stürzte er und wurde von der Rettung ins Spital gebracht. Dass er versucht habe, einen der Helfer zu umarmen, stellte er aber in Abrede. Vielleicht habe er versucht sich festzuhalten.

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Dass er damals – wie Zeugen es in Erinnerung hatten – betrunken war, stritt der Pensionist auch ab. Er kippe einfach öfter um, weil er so schlecht Luft bekomme. Als der Richter sinngemäß äußerte, dass er aktuell schon den Eindruck habe, dass der Angeklagte alkoholisiert sei, meinte dieser: „Ja, heute habe ich einen Schluck getrunken, wissen S’, wegen dem Kreislauf.“

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Trotz der Tragik der Geschichte habe sie aus generalpräventiven Gründen Bedenken hinsichtlich einer Diversion, sagte die Staatsanwältin. Der 71-Jährige wurde dann zu drei Monaten bedingt verurteilt. Er will das Urteil annehmen, die Staatsanwaltschaft erklärte ebenfalls Rechtsmittelverzicht.

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