Corona zum Trotz: Maturareise 2021 ausgebucht

Covid-Pandemie brachte Aus für Summer Splash und überließ X-Jam das Partyreise-Monopol

Für das Jahr 2020 hat es sich ausgefeiert – Für das Jahr 2021 hoffen 10.000 Maturanten ihren Schulabschluss gemeinsam in Kroatien zu feiern.
Für das Jahr 2020 hat es sich ausgefeiert – Für das Jahr 2021 hoffen 10.000 Maturanten ihren Schulabschluss gemeinsam in Kroatien zu feiern. © Doclx

Eigentlich wären die ersten Wochen des Schuljahres jene Zeit, in denen die Promotoren der beiden großen Maturareiseanbieter in den siebten und achten Klassen um die Gunst der partyfreudigen Bald-Absolventen werben.

So war es zumindest seit rund 20 Jahren – bis die Corona-Pandemie alles grundlegend veränderte.

Absage brachte das Aus

Weder konnte heuer Summer Splash (Anbieter Spashline) oder X-Jam (Anbieter Doclx) stattfinden, noch wird es heuer ein Duell der beiden Platzhirschen um die Gunst der Schüler geben.

Nicht weil man auf die Abhaltung einer Maturareise im kommenden Jahr verzichten würde. Sondern weil sich die Reihen gelichtet haben. Splashline musste der Pandemie Tribut zollen, nach Rückzahlung aller Kosten für die nicht stattgefundene Maturareise hatte man Insolvenz angemeldet. Splashline-Chef Didi Tunkel ist mittlerweile Tourismus-Verantwortlicher im Burgenland. Aber auch Doclx muss keine Promotoren in die Schulen schicken – „wir sind bereits vollkommen ausgebucht“, erklärt Doclx-Reisechef Paul Kothbauer auf VOLKSBLATT-Anfrage.

Der Markt lebt weiter

Wie bereits eigentlich für den heurigen Sommer geplant sollen nun kommendes Jahr 10.000 junge Leute in Kroatien feiern. Der Markt habe weiterhin Potenzial ist man bei Doclx überzeugt, dass sich das Geschäftsmodell auch in Zeiten von Corona nicht überlebt hat.

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„Zahlreiche Psychologen haben in den letzten Monaten aufgrund der Covid-19-Maßnahmen darauf hingewiesen, dass gemeinsames Feiern ein integrativer Bestandteil der Jugendkultur ist. Das gemeinsame Erlebnis hat eine enorme soziale Bedeutung. Das sozial Verbindende ist wesentlich in der Entwicklung junger Menschen“, wird betont.

Man blickt insgesamt positiv in die Zukunft: „Festivals, Maturareisen und Partys werden wie gewohnt stattfinden, wenn die Pandemie es zulässt. Der organisierte Rahmen von X-Jam Croatia hat Vorteile, die auch nach Covid-19 Gültigkeit besitzen“, wird versichert. So würden die sicheren Rahmenbedingungen für einen ordentlichen Ablauf sorgen, erklärt Kothbauer.

Heurige Gelder erstattet

Einen Streitpunkt habe man mittlerweile aus der Welt geschafft, versichert der Doclx-Verantwortliche: Die Rückerstattung der angefallenen Kosten der Schüler für die nicht stattgefundene Maturareise 2020 sei mittlerweile erfolgt, heißt es. Zur Erinnerung: Der Verbraucherschutzverein (VSV) hatte eine Sammelklage gegen den Maturareisen-Veranstalter angestrengt. Der Vorwurf damals: Das Unternehmen habe die verrechneten Stornogebühren für die abgesagte Reise nicht zurückbezahlt.

Man habe nun binnen drei Monaten alle Refundierungen für mehr als 10.000 Gäste erfolgreich abgewickelt, mehrere Millionen Euro seien dafür aufgewendet worden, wurde dem VOLKSBLATT exklusiv mitgeteilt.

Nicht einziges Standbein

Auch wenn das heurige Jahr aufgrund von Corona ein durchwachsenes Jahr wird, werde eine abgesagte Maturareise Doclx nicht in die Knie zwingen, wird betont. Vor allem weil das Unternehmen auf mehreren Standbeinen steht: Während die Eventreisen rund ein Drittel des Umsatzes ausmachen, ist man etwa auch strategischer Partner des Wien Tourismus. Zudem biete man europaweit digitale Systemlösung für City- und Region-Karten-Betreiber an.

Jahrelange Rivalen

Damit will man also bedeutend länger durchhalten als Splashline.

Mit dem Aus für Summer Splash geht aber auch ein jahrelanger – mitunter auch skurriler und vor Gerichten ausgetragener – Wettstreit der beiden Verantwortlichen zu Ende. X-Jam-Mastermind Alexander Knechtsberger und Summer-Splash-Erfinder Didi Tunkel – in früherer Vergangenheit noch gemeinsam unterwegs – waren sich immer wieder in die Quere gekommen.

So wurde trotz Abmachungen über einen Verhaltenskodex zwischen den beiden etwa 2016 der Klagsweg bestritten: Splashline hatte dem Konkurrenten irreführende Werbung vorgeworfen, Doclx unterstellt den Urlaub teilweise an einen FKK-Strand zu verlegen. Dran war nix, einen offiziellen Nacktbereich hatte es nicht gegeben.

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