Coronavirus: Banges Hoffen auf Heimkehr aus Jordanien

Zwei Freistädter sitzen in Amman fest – „Bekommen pro Tag nur noch Frühstück“ – Hoffen auf Heeres-Flug

Wurden auf einer Weitwanderung gestoppt und hoffen auf Rückkehr aus Jordanien: Atteneder (r.) und Wöss © privat

Es hätte eine einzigartige Weitwanderung auf dem „Jordan Trail“, einem 650 Kilometer langen Wanderweg von der syrischen Grenze quer durch Jordanien, werden sollen.

Vor gut 20 Tagen waren die beiden Freistädter Berufssoldaten Reinhard Atteneder und Jörg Wöss aufgebrochen. Alles verlief nach Plan, bis sie von der Corona-Krise gestoppt wurden.

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„Wir sitzen derzeit in einem Hotel in Amman (die Hauptstadt des Königreichs Jordanien, Anm.) fest“, berichtet Atteneder im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

Mit ihnen befinden sich acht weitere Österreicher in dem Hotel. Zwar seien die Menschen gastfreundlich, aber inzwischen werde die Situation dennoch bedrohlich.

Wer erwischt wird, dem droht ein Jahr Gefängnis

In Jordanien herrscht mittlerweile eine strenge Ausgangssperre, alle Geschäfte sind geschlossen. „Die fahren da ein anderes Programm“, schildert Atteneder: „Wenn man draußen erwischt wird, droht ein Jahr Gefängnis.“ Mittlerweile gibt es nur noch eine Mahlzeit pro Tag.

„Wir bekommen täglich Frühstück: ein Ei, zwei Scheiben Toast und Couscous. Das teilen wir uns dann so ein, dass wir den ganzen Tag über davon essen können. In unseren Wanderrucksäcken haben wir noch einige wenige Thunfisch-Dosen, aber langsam geht das alles zur Neige.“

Die ganze Hoffnung der beiden Soldaten sowie der übrigen Österreicher ruht nun auf einem Rettungsflug, der am Montag stattfinden soll – allerdings im Nachbarland Iran. „Ich habe erfahren, dass eine Hercules-Transportmaschine des österreichischen Bundesheeres von Wien nach Teheran fliegt, um dort Österreicher heimzuholen. Unsere Hoffnung ist, dass diese auf dem Rückflug in Amman zwischenlandet und uns aufnimmt.“

Wenn Essensration ausbleibt, „wird’s kritisch“

Die österreichische Botschaft ist lediglich rund 250 Meter vom Hotel entfernt, aufgrund der Ausgangssperre aber unerreichbar. Der Flughafen ist bloß eine halbe Autostunde entfernt. „Wenn das mit der Zwischenlandung und unserem Transport zum Flughafen am Montag nicht klappt, dann wird selbst mir mulmig zumute“, sagt Atteneder.

Am Montag soll bekanntgegeben werden, welche Geschäfte zu welchen Zeiten kurz geöffnet haben. „Das geschieht aber meist per Lautsprecher auf der Straße, wir verstehen die Infos nicht einmal. Wenn unsere tägliche einmalige Essensration auch noch ausbleibt oder wir nicht mehr im Hotel bleiben können, wird’s kritisch.“

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