Coronavirus: Bergamo, „Italiens Wuhan“, erwacht wieder

Die lombardische Stadt Bergamo, die wegen der hohen Zahl von Coronavirus-Todesopfern als „Italiens Wuhan“ bezeichnet worden war, hat nach einem mehr als zweimonatigen Lockdown am Montag wichtige Schritte in Richtung Normalisierung des Alltags unternommen.

So ist etwa der Flughafen Orio al Serio, italienisches Drehkreuz von Ryanair, wieder offen.

Auch der Friedhof der Stadt, aus dem in den vergangenen Wochen Lkw-Kolonnen mit Särgen abgefahren waren, ist wieder zugänglich. Im Stadtkern öffneten Lokale, Pizzerien und Friseure wieder. Dabei wurde strikt Abstand gehalten.

Der Bürgermeister von Bergamo, Giorgio Gori, ließ sich beim Haareschneiden fotografieren. Zugleich rief er seine Mitbürger zu Verantwortungsbewusstsein auf. „Wir können nicht überall kontrollieren, wir setzen auf das Pflichtbewusstsein unserer Bürger. Diese Stadt hat Hunderte Coronavirus-Tote zu beklagen. Wir können uns keine neue Epidemie in einem Monat erlauben“, sagte der Bürgermeister.

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Die 120.000-Einwohner-Stadt Bergamo ist die am schwersten von der Pandemie betroffene Gemeinde Italiens. Die örtlichen Leichenhallen waren zwischenzeitlich überfüllt, so dass die Armee Dutzende Särge in Kirchen lagern und dann in Krematorien in ganz Norditalien transportieren musste.

Krankenbetten wieder leer

Die bis vor wenigen Wochen mit Krankenbetten überfüllten Gänge der Nothilfe des Krankenhauses „Papa Giovanni XXIII“ sind wieder leer. Der kontinuierliche Strom von Krankenwagen, die Covid-19-Patienten ins Spital führten, ist versiegt. Medien veröffentlichten am Montag Bilder der leeren Notfallstation des Krankenhauses, die an vorderster Front gegen die Epidemie gestanden war, und in der unzählige Menschen dem Virus erlegen waren. Am Höhepunkt der Infektion zählte das Krankenhaus 500 Covid-19-Patienten.

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