Coronavirus: „Bundesheer ist gerüstet“

Oberösterreichs Militärkommandant Brigadier Dieter Muhr über den Assistenzeinsatz „Covid-19“

Militärkommandant Brigadier Dieter Muhr © fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Seit Donnerstag werden die Botschaften und ähnliche Objekte in Wien nicht mehr von der Polizei, sondern vom Bundesheer bewacht.

40 Soldaten des Kommandos Militärpolizei stehen im Einsatz, um die Exekutive für den Kampf gegen das Coronavirus zu entlasten, teilte das Verteidigungsministerium in einer Aussendung mit. Dieser Assistenzeinsatz soll vorerst drei Monate dauern.

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Auch in OÖ rüstet sich das Bundesheer für den Assistenzeinsatz „Covid-19“, sagt Militärkommandant Dieter Muhr im VOLKSBLATT-Gespräch.

VOLKSBLATT: Das Bundesheer ist Teil der Einsatzkräfte in der aktuellen Corona-Krise. Wie weit sind Sie in den Krisenstab in OÖ eingebunden?

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BRIGADIER MUHR: Wir stehen in ständigem Kontakt und ich bin beim oö. Krisenstab durch einen Verbindungsoffizier eingebunden, um auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Wie lautet der Auftrag aus dem Ministerium für das Militärkommando in OÖ?

Das Bundesheer wird nach dem Ministerratsvortrag vom vergangenen Mittwoch den Assistenzeinsatz „Covid-19“ beginnen. In Oberösterreich wird das Bundesheer entsprechend dem Behördenauftrag die Landespolizeidirektion OÖ, sprich die Polizei unterstützen. Die Einsatzleitung für die Kräfte des Bundesheeres obliegt dem Militärkommando Oberösterreich, dem dafür eine Kompanie mit rund 160 Soldaten unterstellt wurde. Diese Kompanie wird unverzüglich nach Bereitstellung und kurzer Ausbildung eingesetzt. Weitere militärische Kräfte sollen folgen.

Wie sehen die Aufgaben für diese Soldaten aus?

Zu einem möglichen Aufgaberahmen zählen derzeit die Unterstützung bei Grenzkontrollen, die Sicherung des Flughafen Hörsching sowie die Desinfektion von Führungs- und Leitzentralen von Behörden- und Blaulichtorganisationen. Bereits seit Tagen unterstützen rund 150 zivile Mitarbeiter des Bundesheeres und Soldaten die Versorgung der Bevölkerung durch Mitarbeit in den Verteilerlagern großer Lebensmittelkonzerne.

Wie ist die aktuelle Situation bei den Grundwehrdienern? und wie schaut es generell mit den Hygienemaßnahmen in den Kasernen aus?

Aufgrund der Corona-Krise wird für Grundwehrdiener, die Anfang Oktober oder Anfang November 2019 eingerückt sind, das Abrüsten um zwei Monate nach hinten verschoben. Oberösterreicher, die einen Einberufungsbefehl für den 1. April zugestellt bekommen haben, müssen diesem Folge leisten. Die Ausbildung der Grundwehrdiener wird in angepasster Form weiter durchgeführt. Das Bundesheer beachtet dabei besonders die von der Bundesregierung empfohlenen Sicherheitsabstände, Hygienevorschriften und Verhaltensanweisungen.

In Hörsching befindet sich ja ein Militärflughafen, bleibt hier der Betrieb aufrecht?

Der Militärflughafen Hörsching wird durch das Bundesheer weiter betrieben. Er stellt zur Zeit ein Tor Österreichs in die Welt dar. Der militärische Flugbetrieb mit den SAAB 105 Düsentrainern, den Agusta Bell 212 Transporthubschraubern und den Transportflugzeugen C-130 Hercules wird planmäßig weiter durchgeführt.

In Kärnten wurde bereits eine Kaserne geschlossen, wie ist die Lage in Oberösterreich — gibt es schon Quarantänefälle in heimischen Kasernen?

In Oberösterreich gehörte das Bundesheer nach einem Lehrgang in Ischgl überhaupt zu den ersten Corona-Betroffenen im Land. Wir haben sofort darauf reagiert und diese Soldaten isoliert. Inzwischen sind einige Infizierte aber wieder vollständig genesen. Unser Bundesland hat schon einen Vorgeschmack auf das Kommende bekommen. Man sieht, dass man sich für diese schwere Krise rüsten kann. Die Bevölkerung kann sich darauf verlassen, dass wir alles unternehmen, um das Heer einsatzbereit zu halten.

Mit Militärkommandant DIETER MUHR telefonierte Harald Engelsberger

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