Coronavirus: Der heimische Sport sagt der Krise den Kampf an

Kurzarbeit nun auch außerhalb der Fußball-Bundesliga für alle 15.000 Vereine möglich

15.000 Sportvereine gibt es laut Statistik Austria in Österreich, mit insgesamt rund 2,1 Millionen Vereinsmitgliedern.

Diese durften sich über einen weiteren Schritt im Kampf gegen die Auswirkungen der Corona-Krise freuen: Die Bundessportorganisation (BSO) verständigte sich mit den Sozialpartnern darauf, dass die Möglichkeit der Corona-Kurzarbeit (wir berichteten) nun allen Sportvereinen offen steht.

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Bisher hatten nur Fußballklubs der ersten und zweiten Bundesliga dieses Modell in Anspruch nehmen können. „Das ist immens wichtig für den rot-weiß-roten Sport“, sagte BSO-Präsident Hans Niessl nach einer Taskforce-Telefonkonferenz.

Kurzarbeit im Tischtennis und Basketball

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Auch die heimischen Sportvereine begrüßten diesen Schritt. „Eine gute Sache. Ich habe mich selbst in Kurzarbeit geschickt, dazu auch den Trainer und den einen oder anderen Spieler“, sagte Robert Renner, Tischtennis-Manager von SPG Linz. „Es ist positiv, dass der Sport unterstützt wird“, sagte auch Uwe Schneider, Handball-Sportdirektor des HC Linz AG. Sein Klub werde aber erst nächste Woche darüber beratschlagen, eine Anwendung hängt auch davon ab, ob und wann der Meisterschaftsbetrieb fortgesetzt werden kann.

Im Handball und Tischtennis ist die Saison ja anders als etwa im Volleyball, Basketball oder Eishockey noch nicht beendet. Die Basket-Swans Gmunden schickten den einzigen hauptberuflichen Mitarbeiter sowie einen Aktiven in Kurzarbeit, mehr war aber nicht möglich, weil fast alle Spielerverträge enden. „Die Kurzarbeit bringt Vereinen, die keine ganzjährige Beschäftigung haben, nicht die ganz großen Vorteile“, erklärte Finanzchef Harald Stelzer.

Enorme Einbußen, Förderungen notwendig

Die finanziellen Einbußen vermag er noch nicht abzuschätzen. Nur so viel: „Wir hätten heuer ein ausgeglichenes Budget gehabt, das können wir uns abschminken.“ Nicht minder schwierig ist die Lage im Tischtennis: „Würden wir nicht in die Fördermaßnahmen reinkommen, stünden wir mit dem Rücken zur Wand. Teilweise haben wir Zusagen, ob wir das Ganze aber unbeschadet überstehen, werden wir sehen“, sagte Renner.

Gemäß der Vereinbarung bei der Taskforce sollen die finanziellen Ausfälle nun transparent belegt werden. Man werde einheitliche Kriterien ausarbeiten, gemäß derer die Vereine und Verbände ihre erlittenen Schäden dokumentieren sollen. Stelzer gab allerdings auch mögliche weitere Einbußen zu bedenken, weil Sponsoren ebenfalls von der Krise betroffen sein werden. „Das wird das Hauptthema sein.“

„Soziale Verantwortung der Jugend gegenüber“

Derzeit sei der Sport zurecht nebensächlich, weiß Schneider. Sich dennoch Gedanken zu machen, ist legitim, denn: „Irgendwann wird das Leben auch wieder weitergehen und der Sport ein Thema sein“, so Schneider. Müsse ein Verein zusperren, sei das vor allem ein Problem für den Nachwuchs: „Wir haben eine soziale Verantwortung der Jugend gegenüber.“

Gesundheit hat Priorität

„Der Sport ist einfach ein wichtiger Punkt in der Gesellschaft“, ergänzte Renner. Das sei selbst in der derzeitigen Situation so: „Jeder überlegt, wie kann ich mich trotz der Maßnahmen bewegen und den Tag aktiv gestalten. Es hat sich intrinsische Motivation entwickelt.“

Einig sind sich in diesem Punkt aber alle: „Das Wichtigste ist jetzt die Volksgesundheit“, brachte es Stelzer auf den Punkt.

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