Coronavirus: Eine Million mehr in Armut in Italien wegen Krise

Die soziale Lage in Italien droht sich wegen der Coronakrise zu verschlimmern. Laut Schätzungen des Landwirtschaftsverbands Coldiretti aufgrund der Anzahl von Italienern, die Lebensmittelhilfen erhalten haben, könnte die Zahl der Menschen in Armut im Land um eine Million steigen.

Während der Coronavirus-Pandemie haben unter anderem viele kleine Kaufleute und Handwerker sowie Personen mit unsicheren Arbeitsverhältnissen ihren Job verloren. Die meisten kritischen Fälle gab es in Süditalien, geht aus dem Bericht hervor.

Die Regierung von Giuseppe Conte verabschiedete am Montagabend einen Erlass, mit dem Unternehmen für eine längere Zeit auf Kurzarbeit zurückgreifen können. Betreiber, deren Arbeitnehmer bereits seit 14 Wochen auf Kurzarbeit sind, können diese Maßnahme um weitere vier Wochen verlängern, erklärte der Premier.

„Wir wollen allen Arbeitnehmern für die Zeit der Coronakrise die Kurzarbeit garantieren“, sagte Conte. Die Regierung strebe jedoch die Überwindung der Kurzarbeit an. „Sie soll durch einfachere und flexiblere Formen sozialer Stützungsmaßnahmen ersetzt werden“, kündigte Conte an. Der Herbst könnte zu einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem Übergreifen der Realwirtschaftskrise auf die Banken führen, denen gewaltige Kreditausfälle drohen, warnten Experten. Daher seien effiziente Stützungsmaßnahmen dringend notwendig, forderten sie.

2019 lebten 1,7 Millionen italienische Familien in Armut, was fünf Millionen Menschen entspricht, geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Statistikamts ISTAT hervor. 6,4 Prozent aller italienischen Familien lebten 2019 in einem Zustand der schweren Armut, 2018 waren es noch 7,0 Prozent. 26,9 Prozent der Ausländerfamilien seien in finanziellen Nöten, was 1,4 Millionen Menschen entspricht. Die schwere Armut betrifft 1,13 Millionen Kinder, vor allem im Süden.

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