Coronavirus: Einreisestopp in USA von EU-Spitze kritisiert

Die USA haben wegen der Coronavirus-Pandemie ihre Grenzen für Ausländer aus Europa geschlossen und damit auf der anderen Seite des Atlantiks Empörung ausgelöst. „Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen“, sage US-Präsident Donald Trump. Ausgenommen seien Reisende aus Großbritannien.

„Die EU hat es versäumt, die gleichen Vorsichtsmaßnahmen (wie die USA) zu treffen und Reisen aus China und anderen Krisenherden einzuschränken.“ Das habe zu einer Ausbreitung des Virus auch in den USA geführt.

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Trump sagte: „Wir haben in den USA dramatisch weniger Fälle des Virus gesehen als jetzt in Europa.“ Der Präsident lässt dabei unerwähnt, dass die USA bisher nur verhältnismäßig wenige Verdachtsfälle getestet haben. Bisher sind mindestens 38 Menschen in den Vereinigten Staaten an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Nach einer Statistik der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore sind inzwischen mehr als 1.300 Menschen in den USA mit SARS-CoV-2 infiziert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

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Die EU-Spitzen, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel, erklärten: „Das Coronavirus ist eine globale Krise, die nicht auf einen Kontinent begrenzt ist und Zusammenarbeit statt einseitiger Aktionen nötig macht.“ Die US-Entscheidung sei einseitig und ohne Rücksprache getroffen worden.

Die EU-Kommission schickte unterdessen tausende Mitarbeiter zur Telearbeit nach Hause. Von der Leyen teilte in einem internen Schreiben mit, dass mittlerweile sechs Beschäftigte der Behörde positiv getestet wurden. Ab Montag sollten „alle Kollegen in nicht-kritischen Funktionen Telearbeit machen“.

„Viele Mitgliedstaaten haben bereits weitreichende Maßnahmen ergriffen, die sich auf das tägliche Leben unserer Bürger und der Wirtschaft auswirken“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Dies sei „mehr denn je notwendig“, fuhr sie unter Verweis auf eine neue Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) fort.

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Das ECDC erhöhte am Donnerstag die Risikostufe: Die Gefahr einer Überlastung der Gesundheitssysteme sei hoch. Die Behörde mit Sitz in Stockholm empfahl unter anderem die Aussetzung von Massenveranstaltungen, die Schließung von Schulen und die Abriegelung von Gebieten, innerhalb derer viele Ansteckungen erfolgen.

Die Regierung Italiens, des größten Krankheitsherds von Covid-19 in Europa, hat das öffentliche Leben bereits weitgehend zum Stillstand gebracht. Trotz der drakonischen Maßnahmen nimmt die Zahl der Toten weiter zu, am Donnerstag um 189 weitere Todesfälle auf 1.016. Die Zahl der Infektionen stieg um 2.214 auf 12.839 Fälle. 6.650 Erkrankte sind ins Spital eingeliefert worden, 1.153 werden auf Intensivstationen behandelt. 1.258 Personen sind genesen. 98 Prozent der Todesopfer sind Menschen im Alter von über 68 Jahren. Immer mehr Städte schließen nun auch Parks und Grünanlagen, um zu vermeiden, dass sich die Menschen dort in Gruppen versammeln.

Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich das Virus inzwischen in 115 Länder ausgebreitet und zu fast 4.300 Todesfällen geführt. Österreich verzeichnete den ersten Covid-19-Toten. In vielen Ländern reagierten die jeweiligen Regierungen mittlerweile mit teilweise drastischen Maßnahmen. In Italien müssen Restaurants und fast alle Geschäfte vorübergehend dicht machen. Tschechien hat seine Grenzen für Reisende aus 15 Ländern, darunter Österreich, geschlossen.

Trotz nur eines bestätigten Coronavirus-Falls schließt die Türkei ab Montag die Schulen eine Woche lang, danach werde eine Woche Fernunterricht abgehalten. Zudem wurden drei Wochen Universitätsferien angeordnet. Sportveranstaltungen finden bis Ende April ohne Zuschauer statt. Beamte dürften nur mit einer speziellen Erlaubnis ins Ausland reisen.

Der britische Premierminister Boris Johnson bezeichnete die Pandemie als „die schlimmste Gesundheitskrise in einer Generation“. Trotzdem seien weitgehende Maßnahmen wie Schulschließungen noch nicht angezeigt. „Die gefährlichste Situation ist nicht jetzt, sondern in einigen Wochen“, sagte der Premier. Menschen mit Husten und Erkältung wurde empfohlen, sich für eine Woche häuslich zu isolieren. In Großbritannien starben bisher zehn Menschen an Covid-19.

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In Deutschland gibt es nun fünf Tote und mehr als 2.400 Infizierte. Eine deutschlandweite Schließung von Schulen ist weiterhin nicht geplant. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sprach sich zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine flächendeckende Schließung aus. Man versuche, einen Normalbetrieb so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Zuvor hatte Halle in Sachsen-Anhalt als erste deutsche Großstadt angekündigt, alle Kindertagesstätten und Schulen vorerst zu schließen. Die EU-Staaten haben je nach Ausbreitung des Virus unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, Österreich schließt ab Montag Universitäten und Oberstufen, ab Mittwoch folgt der Unterricht an den übrigen Schulen.

Nach einem Coronavirus-Fall bei McLaren steht zudem das Auftaktrennen in der Formel 1 in Australien vor der Absage und droht die weitere Saison ins Chaos zu stürzen. Die nordamerikanische Basketball-Liga NBA unterbrach ihre Saison nach einem positiven Test bei einem Spieler des NBA-Clubs Utah Jazz. Die Eishockeyliga NHL und die Fußballliga MLS folgten.

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