Coronavirus: Erster Häftling infiziert

Was für Experten nur eine Frage der Zeit war, ist am Mittwoch eingetreten: Nun gibt es auch im Strafvollzug erste offiziell bestätigte Infektionen mit SARS-CoV-2. Der erste infizierte Häftling wurde aus der Justizanstalt (JA) Innsbruck gemeldet, der erste infizierte Justizwachebeamte aus der JA Garsten. In der JA Graz gilt eine Mitarbeiterin als Verdachtsfall.

Wie Christina Ratz, die Ressortmediensprecherin des Justizministeriums, mitteilte, wurde in der JA Innsbruck ein von der Polizeiinspektion Sölden eingelieferter Neuzugang positiv auf das Coronavirus getestet.

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Der Mann hatte sich vor seiner Festnahme im Gemeindegebiet von Ischgl aufgehalten, was offenbar auch der Grund war, weshalb er getestet wurde. In Ischgl dürften sich Dutzende Personen aus dem In- und Ausland mit SARS-CoV-2 infiziert haben.

Der Mann wurde in Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen, die vom Justizministerium bzw. der Generaldirektion für den Strafvollzug zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus getroffen wurden – im Gefängnis separiert. Er kam in eine eigens geschaffene, vom restlichen Bereich abgegrenzte Zugangsabteilung und hatte dort keinen Kontakt zu Mitgefangenen. „Die betroffene Person war daher zu jeder Zeit isoliert und hatte nur mit geschützten Mitarbeitern der Justizwache Kontakt“, betonte Ratz. So habe man eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern können. Aktuell lägen keine Hinweise auf eine Infektion von anderen Insassen oder Wachpersonal der JA Innsbruck vor.

Intensive Vorbereitung

„Die Justizanstalten haben sich seit Ende Februar intensiv auf die Corona-Epidemie vorbereitet“, verwies Ratz auf die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen, die im Strafvollzug zum Schutz von Insassen und des Wachpersonals getroffen worden waren. Damit habe man SARS-CoV-2 „bisher weitestgehend aus den Justizanstalten heraushalten können“. Die getroffenen Einschränkungen – Besuchsverbote für Häftlinge, gestrichene Aus- und Freigänge, Gesundheitschecks, Zugangsabteilungen als Isolierabteilungen, Vorbereitung von Quarantänestationen – stoßen laut Ratz bei den Betroffenen auf Verständnis. „Die Maßnahmen werden sehr gut von allen Beteiligten aufgenommen“, hielt die Sprecherin fest.

Verdachtsfall in der JA Garsten

Dessen ungeachtet gibt es auch bei der Justizwache eine erste Infektion mit dem Coronavirus und zusätzlich einen Verdachtsfall. Ein Mitarbeiter der JA Garsten wurde positiv getestet, bestätigte Ratz entsprechende Medienberichte. „Nach dem aktuellen Wissensstand hatte der Beamte in den Tagen davor keinen unmittelbaren Kontakt zu Insassen. Nach enger Absprache mit der Bezirkshauptmannschaft und der Landessanitätsdirektion wurde ein Kontaktprofil erstellt. Insgesamt 19 Bedienstete wurden getestet. Die bisherigen Testergebnisse sind alle negativ und die Beamten bereits wieder im Dienst“, berichtete Ratz der APA. Bei einigen Beamten stünde das Testergebnis noch aus. Als Reaktion auf die Erkrankung eines Beamten wird der Dienstbetrieb in der JA Garsten mittlerweile in strikt getrennten Schichten geführt.

Ein Verdachtsfall wurde aus der JA Graz gemeldet, wo sich eine Beamtin in Quarantäne befindet, nachdem bei ihr Symptome auftraten, die eine Covid-19-Erkrankung nahe legten. Sie hatte sich drei Tage vor den ersten Symptomen letztmalig im Dienst befunden. „Alle Bediensteten, mit denen die Frau Kontakt hatte, werden getestet“, kündigte Ratz an.

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