Coronavirus – Experten: Kinder wahrscheinlich gleich ansteckend wie Erwachsene

Kinder erkranken in aller Regel weniger heftig an Corona – aber sie haben in etwa die gleiche Viruslast wie Erwachsene und sind damit wahrscheinlich gleichermaßen ansteckend. So fassen Wissenschafter die bisherigen Erkenntnisse zusammen.

Eine These zu den weniger schweren Krankheitsverläufen bei Kindern weise auf deren anders ausgerichtetes Immunsystem hin.

Das kindliche Immunsystem habe sich mit vielen Erregern noch nicht auseinandergesetzt und müsse deshalb auf breiter Basis wirksame Antikörper bilden, erklärte Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München (TUM) und am Helmholtz Zentrum München am Freitag in einer Online-Pressekonferenz.

Es gebe auch eine ganze Reihe anderer Infektionskrankheiten, die im Kindesalter weniger dramatisch verliefen als bei Erwachsenen, etwa beim Epstein-Barr-Virus.

Zu Berichten über vereinzelt schwere Covid-19-Erkrankungen bei Kindern sagte Philipp Henneke von der Klinik für allgemeine Kinder-und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, ein Zusammenhang mit dem Kawasaki-Syndrom, einer entzündlichen Erkrankung der Blutgefäße meist bei Kleinkindern, sei nicht erwiesen. “Wir können noch nichts dazu sagen.” In Deutschland gebe im Jahr etwa 200 bekannte Kawasaki-Fälle, diese seien aber nicht nachweisbar “conona-induziert”.

Ende April meldeten britische Gesundheitsbehörden eine Zunahme von Erkrankungen bei Kindern zu, die an das Kawasaki-Syndrom erinnerten. Einige der Kinder in Großbritannien mussten auf der Intensivstation behandelt werden. Außerdem wurden aus Spanien, Italien und der Schweiz solche Erkrankungen bei Kindern gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und Ärzteverbände warnten Eltern bereits vor Panik – die überwiegende Zahl der Kinder, die sich mit dem Coronavirus infizierten, habe einen sehr milden Verlauf der Krankheit und erhole sich komplett.

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