Coronavirus: Finanzielle Krisenhilfe beim Wohnen

Oö. Landesregierung beschließt schnelle Unterstützung gegen Corona

Wer aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust seine Miete nicht mehr bezahlen kann, soll sofort Kontakt mit der Hausverwaltung bzw. dem Vermieter aufnehmen und eine Stundung oder Ratenzahlung erbeten, rät Mietrechtsexperte Walter Rosifka von der Arbeiterkammer im APA-Gespräch.

„Eine gewisse Art von Solidarität in Zeiten wie diesen sollte man schon voraussetzen können. Man muss besonders Betroffenen eine Atempause geben.“

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1,5 Mio. Mietverhältnisse

In Österreich gibt es rund 1,5 Millionen Mietverhältnisse, rund 700.000 davon allein in der Bundeshauptstadt Wien. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig hat bereits angeordnet, dass es in den städtischen Wohnhausanlagen zu keinen Delogierungen kommt, wenn jemand seine Miete aufgrund von Kündigung oder Kurzarbeit nicht bezahlen kann.

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Auch beim Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) versucht man, Ängste zu zerstreuen: „Unsere Mieter können sich darauf verlassen, dass wir im Falle von krisenbedingten Zahlungsschwierigkeiten individuelle Lösungsmöglichkeiten suchen und finden werden“, so Christian Struber, Obmann der ARGE Eigenheim. Neben der Aussetzung von Delogierungen würden auch Stundungen und Ratenzahlungen angeboten.

Miteinander reden

Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes der Immobilientreuhänder (ÖVI), hält den Dialog derzeit für besonders wichtig. „Wenn ein Mieter erkennt, dass es für ihn Probleme geben kann, ist es dringend geraten, den Vermieter anzurufen und zu reden, damit sie zu Lösungen kommen, die für beide Seiten machbar sind. Einfach nicht zu zahlen ist sicher die falsche Strategie.“ Da der Fristenlauf laut Justizministerium bis 30. April ausgesetzt ist, rechnet Holzapfel nicht mit Räumungsklagen oder dergleichen.

Für die mehr als 20.000 Mitglieder des Österreichischen Eigentümer- und Vermieterverbands stehe ein 5-Mio.-Euro-Fonds zur Verfügung, um etwaige Ausfälle abzudecken, sagte deren Präsident Günter Moser zur APA.

OÖ-Hilfe bei Eigenheimen

In der Sitzung der Oö. Landesregierung am Montag wurde eine neue Wohnkostenbeihilfe beschlossen, die Auswirkungen der „Corona-Krise“ auf mögliche Einkommensausfälle abfedern soll. Diese Hilfe wird in all jenen Fällen ermöglicht, in denen in Folge der „Corona-Krise“ aufgrund von Kündigungen oder Betriebsschließungen plötzlich keine monatlichen Einkünfte verfügbar sind, oder wenn etwa Alimentationszahlungen ausbleiben.

Dabei wird rasche und unbürokratischen Hilfe geboten, wo es zur Deckung der Mietkosten, oder auch zur Bedienung eines laufenden Darlehens zur Finanzierung der Eigentumswohnung oder des Eigenheims unbedingt nötig ist. Vorerst ist diese Initiative für drei Monate befristet. „So schaffen wir Sicherheit, um den Menschen in dieser schwierigen Situation die Sorgen rund um die Wohnkosten abzunehmen“, betont LH-Stv. Manfred Haimbuchner.

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