Coronavirus: In Istanbul werden Intensivbetten knapp

In der türkischen Millionenmetropole Istanbul werden angesichts der Verbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 die Betten auf Intensivstationen knapp. „In Istanbul gibt es 4.600 Intensivbetten und in nur zwei bis drei Tagen waren bereits 80 Prozent davon belegt“, sagte der Chef der Türkischen Ärztevereinigung TTB, Sinan Adiyaman, der Deutschen Presse-Agentur.

„Das wurde uns mitgeteilt. Und das wird zunehmen.“ Es sei bekannt, dass es in Istanbul sehr viele Patienten gebe. In der vergangenen Woche waren 60 Prozent aller Fälle der Türkei dort gemeldet worden.

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Ähnliches berichtete am Freitag die Zeitung „Cumhuriyet“ unter der Überschrift „Istanbul-Alarm: Die Intensivbetten sind voll“. Mancherorts würden OP-Säle in Intensivstationen umfunktioniert, um für einen starken Anstieg von Fällen gewappnet zu sein.

Gesundheitsminister Koca hatte zuletzt angegeben, die Auslastung der Intensivstationen in der Türkei liege bei etwas über 60 Prozent. Eine Möglichkeit sei, Covid-19-Patienten in eigene Isolationszentren zu transferieren, schlug TTB-Chef Adiyaman vor. Dafür kämen in Istanbul vier Klinikgebäude in Betracht, die entweder leer stünden oder bald geräumt werden sollen. Zum von Präsident Erdogan angekündigten Bau von zwei weiteren Krankenhäusern innerhalb von 45 Tagen sagte er, es wäre gut gewesen, wenn diese Anfang Februar geplant worden wären. „Dann würden sie jetzt bereitstehen.“

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Er kritisierte, dass die Türkei spät und unzureichend auf die Corona-Krise reagiert habe. „Wir sind nun in der vierten Woche angelangt und sehen, dass wir hier sehr unvorbereitet waren.“ Die Ärztevereinigung TTB hatte in dieser Woche auch die Zahl der offiziell erfassten Todesfälle angezweifelt. In einer Stellungnahme hieß es, es sei „auffallend“, dass die Zahl der Covid-19-Fälle ansteige, die Grafik der Todesfälle aber nicht entsprechend verlaufe.

TTB-Chef Adiyaman sagte dazu der dpa, dass bisher der Tod von „Patienten, die negativ getestet wurden, deren Computertomographie aber positiv war – also kompatibel mit der Krankheit Covid-19 – als natürlicher Tod, Tod infolge einer Infektionskrankheit oder einer viralen Pneumonie vermerkt“ werde. Die WHO habe aber für solche Fälle angeordnet, den Code für „wahrscheinlich Covid-19“ anzugeben. Die Türkei setze das noch nicht um. „Natürlich sind die Zahlen höher als angegeben wird“, sagte Adiyaman. Er wolle damit aber nicht sagen, dass absichtlich etwas verheimlicht werde. Die Türkei hat bisher rund 42.200 Infektionsfälle und 908 Tote gemeldet.

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