Coronavirus – Kinos: „Wollen am liebsten morgen wieder öffnen“

Die Kinobranche stellte am Freitag in Abrede, dass man die Häuser – unabhängig von Corona – wegen fehlender Frequenzaussichten zu dieser Jahreszeit erst wieder Ende August öffnen wolle.

Damit bezog sich der Verband auf die Aussagen von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) im Rahmen einer Pressekonferenz bezüglich der Vorgaben für die Kultur in Coronazeiten in den kommenden Monaten.

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„Selbstverständlich wollen wir am liebsten morgen unsere Kinosäle wieder öffnen, wir sind ja nicht der Feind unseres eigenen Geschäftes“, unterstrich Christian Dörfler als Präsident des Österreichischen Kinoverbandes.

Gerade im Juli und Sommer generiere man in der Kinobranche dank Hollywood-Blockbustern traditionell gewaltige Umsätze.

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„Das wirkliche Problem, warum unsere 142 Kinos nicht morgen wieder ihre 577 Säle öffnen, ist ganz einfach das derzeit fehlende Produkt, nämlich der Film und die nicht planbaren Rahmenbedingungen“, so Dörfler.

In der Coronakrise sei der Filmmarkt praktisch gänzlich zum Erliegen gekommen und zahlreiche Filmpremieren wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.

Diese Filme würden erst dann in die österreichischen Kinos kommen, wenn in Europa die großen Nationen ihre Häuser wieder öffnen, was derzeit noch nicht absehbar sei, so Michael Stejskal vom Verleiherverband.

Auch Cineplexx wehrte sich gegen die Darstellung von Lunacek. „Wir möchten klarstellen, dass wir unter realistischen Bedingungen […] bereits im Sommer aufsperren könnten und auch möchten“, sagte Christian Langhammer, Chef des heimischen Branchenprimus.

Lunacek bedauert Missverständnis

Zu diesen wirtschaftlich vertretbaren Regelungen gehöre, nicht 20 Quadratmeter Platz pro Zuschauer vorzuschreiben, sondern etwa eine maximale Auslastung pro Kinosaal von 50 Prozent. Wenn jeder zweite Sitz frei bleibe, sei der Mindestabstand problemlos einzuhalten.

Lunacek bedauerte das „Missverständnis“, dass die Kinobetreiber – unabhängig von etwaigen Vorgaben von politischer Seite zum Coronaschutz – vor Ende August aus wirtschaftlichen Gründen ohnedies keine Öffnung anstreben würden.

Sie habe in ihren Gesprächen mit diversen Kinobetreibern mehrheitlich die Rückmeldung erhalten, dass ein etwaiges Wiederaufsperren im Sommer unter Einhaltung der gebotenen Schutzmaßnahmen ökonomisch extrem schwierig sei, so die Staatssekretärin in einer Aussendung: „Meine Ableitung daraus war, dass die Kinos nicht öffnen möchten. Ich bedauere das Missverständnis.“

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