Coronavirus: Medikamentenversorgung in Österreich stärken

Nur 20 Prozent der in Europa zugelassenen Wirkstoffe werden auch lokal produziert. Der Preisdruck sorgte für eine Verschiebung insbesondere nach China und Indien.

Lieferengpässe von lebenswichtigen Medikamente waren infolge ein Problem, das während der Coronakrise nochmals deutlicher wurde, so Wolfgang Andiel, Präsident des Generikaverbandes, am Mittwoch, der die Versorgungssicherheit stärken möchte.

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„Wir brauchen eine effiziente, europaweite Pharma-Strategie, in der die globale Produktionsstruktur und Lieferketten resilienter gestaltet werden“, betonte Andiel angesichts der Tatsache, dass die Wirkstoff- und Medikamentenherstellung abgewandert ist. Dafür müssten die Lehren aus der Covid-19-Krise gezogen werden, wie etwa die Abhängigkeit von Importen oder die Anfälligkeit und mangelnden Redundanzen in den Lieferketten.

Ein erster Schritt zur besseren Versorgungssicherheit sei mit dem Transparenzregister für Vertriebseinschränkungen gesetzt worden, in dem seit April 2020 alle Medikamente erfasst werden, die nicht mehr oder nur eingeschränkt lieferbar sind. Weitere müssen laut Andiel folgen – vor allem zur Verbesserung der ökonomischen Rahmenbedingungen und für eine bessere Planbarkeit. „Es geht zunächst darum, die klaffende Schere zwischen steigenden Anforderungen an Arzneimittel und beständig sinkenden Preisen zu verkleinern. Im Weiteren müssen dann auch Investitionen in robuste Herstell- und Lieferprozesse im Preis berücksichtigt werden können.“

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Mögliche Lösungsansätze auf Ebene der Herstellung wären laut Generikaverband etwa eine Sicherstellung der Produktion krisenkritischer Arzneimittel. Dies könnte durch länderübergreifende Versorgungsmodelle erreicht werden, bei denen das wirtschaftliche Risiko für die Bereitstellung von Produktionskapazitäten öffentlich abgesichert wird, um Anreize für ansonsten unwirtschaftliche Produktionen zu erzeugen. Dazu gehöre etwa auch die Einpreisung von mehr als einem Wirkstoffhersteller in den Produktionsprozess.

Notwendig seien aber auch robustere Lieferketten. Diese zeichnen sich aus durch geringe Komplexität des Produktions-Setup (Zahl der Zulieferer und Lohnhersteller), durch Vorratshaltung wichtiger Ausgangs-, Wirk- und Hilfsstoffe sowie durch sinnvolle Redundanzen in der Versorgungskette aus. Das beinhaltet Zweitlieferanten für wichtige Komponenten, insbesondere für den Wirkstoff.

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