Coronavirus: Paris verbietet tagsüber Sport im Freien

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo © AFP/Saget

Joggen oder Spucken verboten: In der Corona-Krise haben mehrere französische Städte die Maßnahmen verschärft. In Paris sind ab Mittwoch tagsüber alle sportlichen Aktivitäten im öffentlichen Raum untersagt.

Im Badeort Biarritz dürfen Bürger nicht mehr länger als zwei Minuten auf Bänken Platz nehmen. Eine Kleinstadt in Nordfrankreich untersagte sogar das Spucken und Niesen ohne Schutz.

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Das Pariser Sportverbot gilt täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr, wie Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Polizeipräfekt Didier Lallement mitteilten. „Jede Art von Nachlässigkeit würde die kollektiven Anstrengungen gefährden“, mahnten sie.

Neben dem Grenzgebiet zu Deutschland ist der Pariser Großraum von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus besonders stark betroffen.

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Dort hatten am Wochenende die Osterferien begonnen, nicht zwingende Reisen sind in Frankreich aber untersagt. Viele Hauptstadtbewohner nutzten die milden Temperaturen daher zum Spazierengehen oder Joggen.

Der Badeort Biarritz am Atlantik verbot den „sitzenden Aufenthalt von mehr als zwei Minuten auf einer Bank oder einem vergleichbaren Ort“. Ausnahmen seien bei „besonderen Umständen“ zulässig, wie dem „Warten auf einen Bus oder ärztliche Dienste“, heißt es in dem Erlass der Stadtverwaltung.

In Biarritz sind wie in ganz Frankreich Parks, Spielplätze und Sportanlagen geschlossen. Die Strände sind wie viele andere in Frankreich ebenfalls zu, das Surfen ist untersagt.

68 Euro Strafe für ungeschützte Niesen

Noch schärfer geht die nordfranzösische Kleinstadt Marcq-en-Baroeul nördlich von Lille in der Corona-Krise vor. Dort belegte die Stadt öffentliches Spucken, ungeschütztes Niesen und „jedes Absondern von Speichel“ mit einem Bußgeld von 68 Euro. Dies gelte insbesondere bei einer Polizeikontrolle, hieß es.

Auch das öffentliche Liegenlassen von Taschentüchern, Schutzmasken und Einmal-Handschuhen ist in der Stadt ab sofort untersagt.

Bürgermeister Bernard Gerard betonte, besonders rund um Supermärkte ließen die knapp 40.000 Einwohner viel liegen. Es sei aber „unverantwortlich“, der Stadtreinigung das Wegräumen des „womöglich verseuchten“ Materials zu überlassen.

Der französische Innenminister Christophe Castaner hatte die Stadtverwaltungen und Präfekturen aufgerufen, angesichts der bevorstehenden Osterfeiertage eine mögliche Verschärfung der Maßnahmen zu prüfen.

In Frankreich geht die am 17. März verhängte Ausgangssperre bereits in die vierte Woche. Sie gilt bis zum 15. April, eine weitere Verlängerung gilt als wahrscheinlich. Wer gegen die Auflagen verstößt, dem droht ein Bußgeld von 135 Euro.

In einem Punkt gab es in dieser Woche eine Erleichterung für die Bürger: Wer seine Wohnung zum Einkaufen oder für einen Arztbesuch verlässt, kann das dafür nötige Formular des französischen Innenministeriums bei einer Polizeikontrolle auf dem Handy vorzeigen, das Ausdrucken ist nicht mehr nötig. Zu Beginn der Corona-Krise waren die Druckerverkäufe in die Höhe geschnellt.

Frankreich ist in der Corona-Krise eines der am stärksten betroffenen EU-Länder. Dort starben nach offiziellen Angaben fast 9.000 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Mehr als 2.400 Tote wurden alleine in Altenheimen gezählt. Die Regierung hat in solchen Einrichtungen verstärkte Tests angekündigt, um Kranke besser isolieren zu können.

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