Coronavirus – Salzburg-Cluster: Zahl der Infizierten stieg auf 15

Nach einer Veranstaltung eines Rotary Clubs in der Stadt Salzburg am vergangenen Montag ist die Zahl der mit Sars-CoV-2 infizierten Personen auf 15 gestiegen. Zuletzt wurde ein Pensionist positiv getestet, der ebenfalls an dem Vortrag im Peterskeller teilgenommen hatte. Er war bereits als Kontaktperson abgesondert. Mittlerweile konnten die Behörden auch den sogenannten Indexfall identifizieren.

Die Leiterin der Landessanitätsdirektion Petra Juhasz rechnete heute zwar mit weiteren Infektionen, zeigte sich aber in einem Videopressegespräch optimistisch, den neuen Covid-Cluster einfangen zu können. „Wir haben die Situation gut unter Kontrolle, weil alle relevanten Kontaktpersonen mittlerweile isoliert worden sind“. Alle der neuen Fälle seien bisher auf den Index-Fall zurückzuführen, also jene Person, die die Infektionswelle am Montag ausgelöst hat.

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Bei ihr – einem Mann – dürfte es sich um einen sogenannten Superspreader handeln, das sind Menschen die mit hoher Geschwindigkeit eine große Zahl an anderen Personen anstecken. „Wenige Infizierte sind für einen Großteil der Folgefälle verantwortlich“, sagte Juhasz. Für einen hochinfektiösen Virusstamm spricht zudem, dass auch Personen der Kontaktkategorie 2 („mittelbar gefährdet“) erkrankt sind – also, jene, die keinen längeren direkten Kontakt mit Erkrankten hatten, sich aber etwa im gleichen Raum aufhielten.

Wo sich der Indexfall selbst angesteckt hat, war am Montag noch nicht bekannt. „Wir haben in einem ersten Schritt versucht, die Infektionskette zu unterbinden. Nun sind wir auf der Suche nach der Quelle. Dazu müssen wir aber 14 Tage zurückgehen.“ Weil die Inkubationszeit beim Coronavirus mindestens 48 Stunden beträgt, gilt es als gesichert, dass der Mann sich selbst nicht bei der Veranstaltung, sondern woanders angesteckt hat. „Er fühlte sich am Montagabend noch völlig gesund, zeigte am Dienstag aber erste Symptome“, berichtete Juhasz.

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Weil 16 der offenbar 26 Teilnehmer des Vortrags nach Ende der Veranstaltung noch in ein anderes Altstadtlokal gewechselt sind, wurden auch dort alle möglichen Kontaktpersonen auf Infektionen geprüft. Als Folge befinden sich derzeit mehrere Dutzend Personen in Absonderung. Zuletzt hatten die Behörden ihre Testkapazitäten stark erhöht und rund 200 Tests täglich durchgeführt. „Das betrifft aber auch Verdachtsfälle außerhalb des Clusters.“

Die bisherigen Erkrankungsfälle des Covid-Clusters „A“ verteilen sich aufgrund der Wohnsitze der Betroffenen auf die Stadt Salzburg (sieben Fälle), den Flachgau (drei Fälle), den Tennengau (vier Fälle) und den Pongau (einen Fall). „Der Fall zeigt deutlich, dass das Virus präsent ist und wir nach wie vor aufpassen müssen“, sagte Juhasz. Sie appellierte an die Menschen, weiter Abstand zu halten, auf die Hände-Hygiene zu achten und Masken zu tragen, wenn der Sicherheitsabstand nicht gewährleistet werden kann. Die Gesamtzahl der aktiv infizierten Personen liegt in Salzburg derzeit bei 20.

Die neue Welle wurde übrigens just an jenem Tag öffentlich bekannt, an dem der Einsatzstab seine Tätigkeit eingestellt hat. „Ein Cluster wie jetzt ist aber kein Grund, den Stab zu reaktivieren. Alles ist gut nachvollziehbar – auch wenn es für die Gesundheitsbehörden eine extrem fordernde Arbeit ist“, sagte Juhasz.

Weil auch ein Spitzenbeamter des Landes und ein Mitarbeiter aus dem Büro der Bildungslandesrätin Maria Hutter erkrankt sind, wurden bereits am Wochenende Landeshauptmann Wilfried Haslauer, sein Stellvertreter Christian Stöckl und die Landesrätin selbst (alle ÖVP) getestet. Das Ergebnis: negativ.

Heute am Vormittag nahmen Teams des Roten Kreuzes dann bei den weiteren vier Regierungsmitgliedern und ihren Büromitarbeitern Abstriche vor: Das Ergebnis lag am späten Nachmittag zwar noch nicht vor. Ein positiver Test gilt aber als wenig wahrscheinlich, weil das betroffene Polit-Quartett nicht als Kontakte galt. Als Konsequenz der neuen Erkrankungswelle trifft sich der Landtag am kommenden Mittwoch allerdings in verkleinerter Besetzung. Außerdem befinden sich von den Mitarbeitern des Landes derzeit 19 in Quarantäne, darunter auch drei Abteilungsleiter.

Kritik kam am Montag von den roten Personalvertretern der Landesbediensteten. Obwohl seit Mittwoch Infektionen mit SARS-CoV-2 in Amtsgebäuden bekannt waren, seien weder die Bediensteten der Landesverwaltung noch deren Personalvertretung informiert wurden. Von den aktuellen Fällen habe man erst am Freitag aus den Medien erfahren, sagte FSG-Vorsitzender Franz Kreuzer. Die Mitarbeiter seien durch „die Informationszurückhaltung einem erhöhten Risiko ausgesetzt“ gewesen. Ein Sprecher des Landes wies den Vorwurf zurück. Am Donnerstagabend sei erst ein einzelner von 2.700 Landesmitarbeitern positiv getestet gewesen.

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