Coronavirus: US-Experten fordern Tests vor Ende der Restriktionen

In den USA fordern Gesundheitsexperten in der Debatte um einen Ausstieg aus den geltenden Beschränkungen infolge des Coronavirus-Ausbruchs breitere Tests in der Bevölkerung.

Mehr als 2 Millionen Tests seien bisher im Land durchgeführt worden, sagte Dr. Stephen Hahn von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) am Montag im Sender „ABC“.

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Allerdings stünden diese nicht für alle zur Verfügung, die sie bräuchten, so Hahn. „Wir müssen mehr tun, keine Frage“, betonte er.

„Weitere Tests, sowohl diagnostische als auch Antikörpertests, werden wirklich notwendig sein, wenn wir über den Mai hinaus in die Sommermonate und dann in den Herbst gehen“, sagte Hahn.

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Diagnostische Tests stellen fest, ob jemand mit dem Virus infiziert ist. Antikörpertests zeigen, wer infiziert war und daher immun ist.

Rasch isolieren

Beides werde wichtig sein, um eine Rückkehr der Menschen an ihre Arbeitsplätze zu ermöglichen und dennoch das Virus einzudämmen, so die Experten.

„Wenn man anfängt, einige dieser Einschränkungen zu lockern, wissen wir, dass es Menschen geben wird, die sich anstecken werden. Ich meine, das ist einfach Realität“, sagte Dr. Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases, im Sender CNN.

Entscheidend sei, in der Lage zu sein, eine Übertragung des Virus schnell zu identifizieren, zu isolieren und Kontaktketten ausfindig zu machen.

Auch die Gouverneure von New York und New Jersey sowie der Bürgermeister von New York City plädierten für die Notwendigkeit umfassenderer Testreihen. Gouverneur Phil Murphy sagte, New Jersey könne nur symptomatische Patienten testen und brauche mehr Kits, um dem Virus immer einen Schritt voraus zu sein.

Sein New Yorker Amtskollege Andrew Cuomo erklärte, man brauche mehr Tests, mehr Hilfe des Bundes und eine Strategie für die öffentliche Gesundheit, die mit einer Wirtschaftsstrategie im Einklang stünde. „Das Letzte, was wir sehen wollen, ist ein Anstieg der Infektionsrate“, so Cuomo zu Reportern.

Testplan „Phase Zwei“

Der Bürgermeister von New York City, Bill De Blasio, plädierte an das Weiße Haus und die nationale Koordinationsstelle der Vereinigten Staaten für Katastrophenhilfe (FEMA), Tests über stationäre Patienten, medizinisches Personal und Ersthelfer hinaus auszuweiten.

Er wolle einen Testplan „Phase Zwei“, der sich auf Gemeinden, die vorwiegend aus farbigen Einwohnern bestünden, einkommensschwache Gemeinschaften und auf Einwanderer konzentriere. Allein diese Woche benötige er 110.000 Testkits.

Der Präsident der US-Notenbank (FED) in Minneapolis, Neel Kashkari, sagte dem Sender CBS, dass die USA mit einer 18-monatigen Periode eines wellenförmigen Auf- und Abs der Infektionsraten rechnen müsse, bis ein Impfstoff oder eine Therapie gefunden werde.

Er gehe davon aus, dass die Erholung der Wirtschaft von den Folgen des Corona-Krise wahrscheinlich ein „langer, harter Weg“ sein werde, in dem einige Teile der Wirtschaft „regelmäßig stillgelegt und neu gestartet werden“ müssten.

In dem Fernseh-Interview wies Kashkari darauf hin, dass die Prognosen für eine schnelle wirtschaftliche Wende zu optimistisch seien, es sei denn, eine Behandlung für COVID-19 stünde bereits in den nächsten Monaten zur Verfügung.

Trump sagte am Freitag, er werde diese Woche eine neue Beratergruppe vorstellen, die sich auf den Prozess des wirtschaftlichen Neustarts konzentrieren werde. Er bekräftigte, dass er die Beschränkungen für das Wirtschaftsleben bald wieder aufheben wolle.

Letzte Woche hatte er die Bedeutung von umfassenden Tests heruntergespielt und gesagt: „Es ist nicht notwendig, aber es wäre gut, es zu haben.“ Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den USA gelten zunächst bis zum 30. April.

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