Coronavirus: Venedig verzichtet auf Eintrittsgeld

Wegen der Coronavirus-Epidemie sind die Touristen aus Venedig verschwunden. Die Lagunenstadt hat daher beschlossen, die ursprünglich am 1. Juli geplante Einführung eines Eintrittsgelds für Tagestouristen um ein Jahr zu verschieben.

„Es ist undenkbar, jetzt diese Steuer einzuführen“, sagte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, nach Medienangaben.

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Die Stadt hoffe nach Ende des Coronavirus-Notstands auf die Rückkehr die Gäste. „Das Konzept, die Zahl der Besucher einzugrenzen und somit die Qualität des Tourismus zu erhalten, bleibt jedoch aufrecht“, erklärte der Bürgermeister. Venedig sei jetzt besonders attraktiv. Die Kanäle der Stadt sind wieder klar geworden, nachdem der Verkehr dort gestoppt wurde. Sogar Fische sind auf einigen Bildern, die im Netz kursieren, zu erkennen.

Drei Euro Eintrittsgeld hätten Tagestouristen in Venedig ab 1. Juli zahlen müssen. In der Hochsaison hätte das Eintrittsgeld auf sechs, acht oder maximal zehn Euro steigen sollen, hatte der Gemeinderat im Oktober beschlossen. Ziel der Gemeinde ist, dass ab 2022 Tagestouristen ihren Besuch in der Lagunenstadt online buchen.

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Mit dem Eintrittsgeld für Tagestouristen wollte die Stadt ihre Besucherströme besser regeln. Zu Spitzenzeiten waren im vergangenen Jahr bis zu 130.000 Touristen täglich in Venedig unterwegs. Inzwischen hat sich die Situation dramatisch geändert. Nach dem Hochwasser im November, das die Stadt schwer verwüstet hatte, und der Ausgangssperre infolge der Coronavirus-Epidemie sind Urlauber aus der Lagunenstadt verschwunden. Fast alle Hotels mussten schließen.

Die Stadt erlebt eine ganz besondere Zeit. Keine Schiffe sind mehr unterwegs, die die Sedimente am Boden aufwirbeln, wodurch sich das Wasser der Kanäle eintrübte. Die Luft ist reiner geworden, denn keine Kreuzfahrtschiffe verkehren mehr direkt neben dem Markusplatz. Doch der Tourismus ist komplett zum Erliegen gekommen. Brugnaro forderte Hilfsmaßnahmen für die Stadt, die komplett auf Fremdenverkehr angewiesen sei. „Der Schaden für den Tourismus ist enorm“, sagte der Bürgermeister.

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