Coronavirus: Viele Anfragen, wenig Buchungen für Sommer in Hallstatt

Im Welterbeort Hallstatt ist am Wochenende einiges los gewesen – aber keine internationalen Touristen spazierten durch die 770-Seelen-Gemeinde, sondern österreichische Ausflügler frequentierten die Gassen und Wege.

Mit Buchungen für den Sommer seien die Leute noch zurückhaltend, mit Gästen aus Asien und Übersee rechnen die Hallstätter kaum. Die APA sprach mit dem Bürgermeister und zwei Hoteliers.

„Einige freut es, andere sind überrascht, dass doch schon wieder mehr Leute kommen“, sagte Bürgermeister Alexander Scheutz der APA am Montag. Der Feiertag vorige Woche und der Samstag „waren sehr stark, ähnlich wie voriges Jahr“, beschrieb er ein Bild mit vielen Familien auf den Wanderwegen und im Ortszentrum.

Denn die Seilbahn auf den Salzberg und zu den Salzwelten, die auch viele Besucher anziehen, durfte noch nicht fahren. „Züge und U-Bahnen gehen, die Standseilbahn nicht. Das ist etwas, das man vor Ort nicht versteht, denn dann würden sich die Gäste mehr verteilen.“

Die im Vorjahr beschlossenen Beschränkungen für Tagestouristen – maximal 54 Busse am Tag, im Vorhinein online zu buchen – sind bisher nicht nötig. „Das Bus-Slot-System würde funktionieren, aber die Busse sind noch nicht unterwegs“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Auch Nächtigungen wird es weniger geben. Voriges Jahr waren es 145.000, 43 Prozent davon aus dem asiatischen Raum. „Es gibt derzeit noch sehr wenige Buchungen gegenüber den anderen Jahren.“

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„Das Heritage.Hotel hat sehr stark internationales Publikum. Uns fehlen die Buchungen aus Asien, den USA, Kanada, Australien“, das sei mit Buchungen aus Österreich nicht aufzufüllen, analysierte Hotel-Geschäftsführer Peter Scheutz (mit dem Bürgermeister nicht verwandt). Im Juni seien es normal 3.000 Nächtigungen, „heuer keine 1.000“, prognostizierte er.

Für Juli und August gebe es viele Anfragen, mit Buchungen seien die Menschen zurückhaltend, weil alle auf Grenzöffnungen warten würden. „Die Österreicher warten ab, was tut sich, kann ich doch ans Meer?“, meinte Scheutz. Dass Touristen aus Übersee kommen, kann er sich für den Sommer nicht vorstellen, vielleicht im Herbst. „Aber auch wenn es die Reisemöglichkeit gibt, springen nicht gleich alle in den Flieger“, ist Scheutz realistisch, denn diese Leute habe die Krise auch getroffen, sie hätten Einbußen gehabt wie hier Arbeitslose und Kurzarbeiter, „und die werden nicht auf Urlaub fahren“.

Hoteldirektorin Monika Wenger vom „Seehotel Grüner Baum“ hat durchaus Anfragen für den Sommer. Doch sie liegen weit entfernt von den Vorjahreszahlen – mit mehr als 1.500 erwachsenen Gästen durchgehend von April bis Oktober. Wenige hundert Buchungen stehen heuer an, davon etliche internationale, die noch nicht storniert worden sind.

„Am ersten Wochenende, das wir geöffnet haben, ist das halbe Haus voll“, zu Pfingsten, wenn es „normal völlig ausgebucht“ sei. „Es hängt auch von den Maßnahmen bei der Rückkehr ab“, sprach sie die 14 Tage Quarantäne an, die etwa Asiaten nach einem Europa-Aufenthalt zuhause erwarten. Das Restaurant lasse sich nicht so schlecht an, sei aber witterungsabhängig.

Für das Sicherheitsgefühl der Gäste gebe es Spender mit Desinfektionsmittel, die Zimmer würden desinfiziert und zum Frühstücksbuffet dürften die Leute nur einzeln gehen. Das Buhlen um Gäste ist für Hallstätter Gastronomen sicher ungewohnt, doch die Unternehmer haben sich zusammengetan und verstecken noch bis 5. Juni täglich „20 Styropor-Eier mit Sofortgewinnen im Ort“, stellte Wenger ein Projekt vor.

„Es ist nicht einfach, etwas zu finden, das Corona-konform ist.“ Die größte Herausforderung sei zurzeit die entsprechende Personalplanung. Ihre Kräfte aus Tschechien, Slowenien, Kroatien und Ungarn „sind alle da geblieben, sie wollten vor Ort sein, wenn es wieder losgeht“, erklärte Wenger; obwohl sie die Angestellten im März kündigen musste – freilich mit einer Wiedereinstellungsbestätigung.

Bürgermeister Scheutz bedauert, dass Hallstatt und das Salzkammergut nicht unter den fünf Pilotregionen sind, in denen ab Freitag Corona-Mitarbeitertestungen durchgeführt werden. „Das verstehe ich nicht ganz“, führte er an, dass gerade hier viele Touristen aus Asien gewesen seien. Das müsse doch interessant sein.

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