Coronaviruse: Krise gefährdet laut Studie 20 Millionen Jobs in Afrika

Die Coronakrise gefährdet laut einer Studie rund 20 Millionen Arbeitsplätze auf dem afrikanischen Kontinent.

Die Pandemie kann den Verlust von Millionen Arbeitsplätzen, wachsende Schuldenprobleme sowie sinkende Unterstützungszahlungen mit sich bringen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Afrikanischen Union (AU) hervorgeht.

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Die 35-seitige Studie skizziert zwei Szenarien für den Verlauf der Pandemie – ein „realistisches“ Szenario, bei dem die Pandemie bis Juli andauere, Afrika aber „nicht sehr betroffen“ sei – und ein „pessimistisches“ Szenario, bei dem die Pandemie bis August andauere und Afrika stärker betroffen sei.

Zwei Szenarien

Das erste Szenario würde die afrikanische Wirtschaft um 0,8 Prozent und das zweite um 1,1 Prozent schrumpfen lassen – beides weit entfernt von den 3,4 Prozent Wachstum, die die afrikanische Entwicklungsbank vor der Pandemie für den Kontinent prognostiziert hatte.

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„Fast 20 Millionen Arbeitsplätze, sowohl im formellen als auch im informellen Sektor, sind auf dem Kontinent bedroht, wenn die Situation anhält“, heißt es in der Studie.

Demnach sollen Länder, deren Einnahmequellen überwiegend aus der Tourismus und der Ölförderung stammen, besonders stark von den Auswirkungen betroffen sein.

Starke Ölpreisrückgänge erwartet

Mit dem Fortschreiten der Pandemie wird es laut der Studie starke Ölpreisrückgänge geben, die Länder wie Nigeria und Angola schwer treffen könnten. Zudem könnten die Reisebeschränkungen den afrikanischen Tourismussektor mindestens 50 Milliarden Dollar (46 Mrd. Euro) und mindestens zwei Millionen direkte und indirekte Arbeitsplätze kosten.

Angesichts der ausbleibenden Einnahmen hätten die Regierungen „keine andere Wahl, als sich auf die internationalen Märkte zu verlassen“, was die Verschuldung in die Höhe treiben könnte, heißt es in der Studie weiter.

Die Kommission der Afrikanischen Union solle „die Verhandlungen über einen hoch gesteckten Plan für den Erlass der gesamten afrikanischen Auslandsschulden führen“, die sich auf rund 236 Milliarden Dollar beliefen.

414 Tote bis Montag bestätigt

Bis Montag wurden in 51 afrikanischen Ländern knapp 9.200 Coronavirus-Infektionen bestätigt. Nach offiziellen Angaben starben bisher 414 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

Obwohl der Kontinent bis jetzt weniger stark betroffen ist als Länder wie China und die USA, sind die wirtschaftlichen Folgen aufgrund der Handelsbeziehungen mit diesen Regionen bereits spürbar. Es wird erwartet, dass der Kontinent einen 35-prozentigen Rückgang der Ein- und Ausfuhren in einer Höhe von 270 Milliarden Dollar verzeichnen wird.