„Das alles ist für mich ein großes Abenteuer“

Musiker Cesár Sampson im Gespräch mit dem VOLKSBLATT über „Dancing Stars“, den Lockdown und Zukunftspläne

Sänger, Musiker, Produzent und nun auch Tänzer: Die Talente des 1983 in Linz geborenen Cesár Sampson sind mannigfaltig.
Sänger, Musiker, Produzent und nun auch Tänzer: Die Talente des 1983 in Linz geborenen Cesár Sampson sind mannigfaltig. © ORF/Roman Zach-Kiesling

Seinen weltweiten Durchbruch feierte Cesár Sampson beim „Eurovision Song Contest“ 2018 in Lissabon, wo er den herausragenden dritten Platz für Österreich erreichte. Seit März diesen Jahres steht er auf dem Tanzparkett der ORF-Show „Dancing Stars“.

Corona forderte dann eine frühe Unterbrechung der 13. Staffel, seit Ende September findet die Show unter strengen Sicherheitsauflagen wieder statt. Und steuert mittlerweile ihrem Ende zu: Bereits am Freitag (20.15 Uhr, ORF 1) geht das Finale über die Bühne, Sampson selbstredend mit von der Partie (mit Silvia Schneider ist auch eine weitere Oberösterreicherin dabei). Gemeinsam mit Tanzpartnerin Conny Kreuter kämpft er um den Titel „Dancing Star 2020“.

VOLKSBLATT: Was bedeutet Musik für Sie?

CESAR SAMPSON: Musik ist für mich eine Ausdrucksform von allem, was in mir vorgeht. Es ist eine Form von Kommunikation, die direkter und unkomplizierter ist als Reden. Durch sie ist es mir möglich, in Kontakt mit Menschen zu treten, die ich sonst nie treffen würde.

Wie ist Ihre Beziehung zum Tanzen?

Ich war nur eine Einheit beim Elmayer und das war bis zu „Dancing Stars“ meine einzige Tanzstunde. Da war ich zwölf oder so. Es war schon nett irgendwo, aber ich war da mit meiner damaligen Freundin und die Beziehung hat leider nur eineinhalb Wochen gehalten. (lacht)

Als Sie gefragt wurden, ob Sie an „Dancing Stars“ teilnehmen möchten, was war Ihre erste Reaktion?

Ich habe mich zunächst mal mit meinem Team zusammengesetzt, wir sind meinen Jahresplan durchgegangen. Ich habe eher die Sorge gehabt, dass sich das Ganze mit meinen anderen Plänen zeitlich nicht ausgeht. Dann haben wir etwas umgeplant. Ich habe es mir überlegt und am Ende schließlich gedacht: Warum eigentlich nicht?

Wie erleben Sie den Corona-Lockdown?

Als Teil der Produktion bei „Dancing Stars“ ist man irgendwie in einer eigenen Blase. Ich bin tagsüber so eingedeckt, am Sonntag haben wir acht Stunden trainiert, am Montag waren es sechs. Ich komme nach Hause zu einer Zeit, wo auch außerhalb vom Lockdown nix los ist. Wenn am Freitag die Show vorbei ist, werde ich den Lockdown sicherlich mehr wahrnehmen, als es derzeit der Fall ist.

Wie war das Training nach dem Re-Start?

Es war natürlich sehr viel anders durch die ganzen Sicherheitsmaßnahmen. Wir haben plötzlich die anderen Teilnehmer nicht mehr gesehen und es war alles sehr genau durchgeplant – was uns aber als Tanzpaar noch mehr zusammengeschweißt hat. Das war für das Tänzerische vielleicht gar nicht so schlecht.

Glauben Sie, dass Ihre körperliche Fitness Ihnen beim Wettbewerb einen Vorteil verschafft?

Ich glaube, dass die körperliche Fitness zumindest hilft, die Verletzungsgefahr zu mindern. Ich war, rein körperlich gesehen, nie an meinen Grenzen. Vom Kopf her muss ich sagen, dass das Lernen von neuen Bewegungsmustern schon knifflig ist: Wenn man soviel Technik trainiert, dann ist man anders müde. Auf das ist fast niemand vorbereitet.

Gibt es eine gewisse Rivalität zwischen den Tanzpaaren, von der der Zuseher nichts mitbekommt?

Bislang hätte ich keine Rivalität wahrgenommen, ganz im Gegenteil: Wir waren wohl alle so ausgehungert nach sozialen Kontakten, dass wir uns immer gefreut haben, wenn wir uns am Freitag zu Gesicht bekommen haben. Aber jetzt in der finalen Woche habe ich schon gemerkt, dass es alle wirklich ernst nehmen – da gibt’s keinen Kuschelkurs mehr. (lacht)

Wie ist die Arbeit mit Ihrer Tanzpartnerin Conny?

Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir gut eingespielt sind. Ich habe mir auch nie vorstellen können, dass ich drei Tänze überhaupt in einer Woche erlernen kann – das ist unglaublich. Da merkt man wirklich die Früchte unserer harten Arbeit.

Ist Ihre Freundin ein bisschen eifersüchtig?

Nein (lacht), meiner Freundin gefällt das sehr, dass ich tanze. Sie hat mir auch gut zugeredet, zu „Dancing Stars“ zu gehen.

Sie sind im Finale unter den besten drei Paaren. Hätten Sie sich das erträumt, damit gerechnet?

Erträumt schon, ja. Rechnen kann man natürlich nicht damit. Man weiß nie, was da auf einen zukommt, das Feld war sehr stark. Ich habe uns jedenfalls immer mit Zug zum Ziel gesehen. Wir haben bald herausgefunden, was unsere Spezialität ist und wie wir das Publikum auch mitreißen können.

Was können die Zuschauer im Finale erwarten?

Wir haben da eine sogenannte Strabatennummer an einem Seil an einer gewissen Stelle eines Tanzes. Passend zum Thema gibt’s also eine kleine Zirkuseinlage. Wir haben das am Montag zum ersten Mal richtig trainiert, das war unglaublich – auch von der Anstrengung her.

Werden Sie nach der Show weitertanzen?

Ich habe jetzt schon einen tieferen Zugang zum Tanzen, mehr Verständnis für verschiedene Tanzstile. Ich hoffe schon, dass ich das irgendwie weiterführe, was ich gelernt habe. Aber ich weiß noch nicht genau wie. Mal schauen, in welcher Form das passieren kann. Es gibt sehr viele Momente, die ganz sicher für mich in Erinnerung bleiben werden. Nach der Staffel werde ich wohl alles einmal in Ruhe Revue passieren lassen, dafür ist momentan einfach keine Zeit.

Was wird Ihr nächstes großes Projekt werden?

Meine nächsten zwei EPs mit jeweils sechs neuen Songs, an denen ich auch schon während der Zeit von „Dancing Stars“, so gut es eben ging, gearbeitet habe. Diese sollen aufs Jahr 2021 verteilt erscheinen. Leider macht es Corona derzeit nicht unbedingt leichter, diese zum Abschluss zu bringen – gerade weil unser Team auch sehr international aufgestellt ist. Aber wir werden es auf jeden Fall schaffen.

Welche Ziele stecken Sie sich langfristig noch?

Der künstlerische Wachstumsprozess ist immer noch voll im Gange. Ich bin daher noch lange nicht an irgendeiner Art von Zenit angekommen – das alles ist für mich noch immer ein großes Abenteuer.

Mit CESAR SAMPSON sprach Andreas Huber

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