Das Brucknerhaus zu Gast im Lentos

Das Atalante Quartett brillierte am Freitag in dem neuen Linzer Konzertformat

Das Atalante Quartett im Linzer Lentos
Das Atalante Quartett im Linzer Lentos © Reinhard Winkler

Eine hochinteressante innovative Form des Erlebnisses Klang und Musik bot sich den Besuchern am Freitag im Linzer Kunstmuseum Lentos. Vorbild dazu die „Les Vendredis“-Quartettfreitage in St. Petersburg. Zu Beginn das Quartett über B-la-f von 1886 – gewidmet dem Gründer und Hausherrn, dem Kunstmäzen Mitrofan Belaieff zu seinem 50. Geburtstag.

Rimski-Korsakow, Anatoli Ljadow, Alexander Borodin und Alexander Glasunow schufen je einen kurzweiligen Satz für diesen Anlass. Schon hier waren die Vorzüge des erst vor sechs Jahren gegründeten Atalante Quartetts hör- und auch sichtbar.

Makellose Intonation

Edler warmer Klang mit breiter Farbpalette, makellose Intonation und eine spürbare Freude am gemeinsamen Ausdruck der jungen Damen Julia und Lisa Kürner, Elisabeth Eber sowie Thomas Koslowsky, der den bereits in diesem Stück sehr anspruchsvollen Bratschenpart vorzüglich meisterte. Es folgten kurze, etwa vierminütige Preziosen weiterer sechs russischer Komponisten, die für diese „Vendredis“ als Zugaben komponiert wurden. Da wechselten Polkas auf Sarabande und Menuett, quasi slawische „Gustostückerl“, leicht zu hören aber von hohem technischen Anspruch.

Julia Kürner als sehr bestimmende Primaria auch in Gestik und Mimik gibt mit rundem, vollem Klang den Kurs vor, immer in Blickkontakt zu Schwester Lisa am Cello, dem feinen Fundament. Elisabeth Ebers exzellentes Violinspiel darf im Gesamtklang durchaus noch präsenter sein. Wie im Fluge verging der 60-minütige Konzertteil, vom sehr konzentrierten und kompetenten Publikum heftig akklamiert.

Dann die eigentliche Überraschung des neuen Formats: Eine während des Konzerts entstehende Komposition erlebt ihre Uraufführung, auch das nach dem Vorbild der „Vendredis“. Hier vom „Composer in Residence“ des Brucknerhauses, Oscar Jockel aus Regensburg. Nach einer Pause dann die Premiere. Eine klarerweise anlassgemäß recht kurze Abfolge von ausgehaltenen Tönen, die viel Klangsinn auszeichnet, aus der Stille entstehend, anschwellend und am Ende verebbend, jedoch eines verströmend: Innigkeit.

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Einhellige Zustimmung für einen bereichernden Abend.

Von Heinz Haunold

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