Das ewige Mariandl

Schauspiellegende Waltraut Haas feiert heute ihren 95. Geburtstag

Waltraut Haas (2019)
Waltraut Haas (2019) © APA/Neubauer

Sie ist und bleibt in den Herzen der Österreicher das Mariandl: Auch wenn Waltraut Haas im Laufe ihrer langen Karriere rund 70 Filme drehte, war es doch diese Rolle in ihrem Debütfilm „Hofrat Geiger“ 1947 an der Seite von Hans Moser, die ihre Karriere untrennbar prägen sollte.

Heute wird das Mariandl 95 Jahre alt — und der ORF feiert die Jubilarin so ausgiebig wie sie selbst.

Bis heute ist der Charme der am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hoteliersfamilie geborenen Schauspielerin legendär. Dabei war der Weg zum Beruf kein leichter. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchte Haas zunächst eine Haushaltsschule, bevor sie das Konservatorium für darstellende Kunst in Wien absolvierte und zusätzlich bei der Burgschauspielerin Julia Janssen privaten Schauspielunterricht nahm.

Anfänge in Linz

Der Beginn der Karriere führte dann über die Theaterbühnen, wobei auf das Landestheater Linz in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimund Theater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München folgten. Dann sollte die Entdeckung durch Willi Forst den Wendepunkt markieren: Er besetzte sie als Mariandl für seinen „Hofrat Geiger“, was Haas in der Folge etliche Rollen als süßes Wiener Mädl eintrug.

Hans Moser & Errol Flynn

Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen. Neben ihren Rollen in „Mariandl“, „Mariandls Heimkehr“, „Hallo Dienstmann“, „Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“, „Gruß und Kuß aus der Wachau“ oder „Keine Angst Liebling, ich paß schon auf“ in der Regie ihres Mannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa „Im Weißen Rössl“ und „Wiener Lieder“.

Dieses bewegte Leben schildert Waltraut Haas in ihren 2018 erschienen Erinnerungen „Jetzt sag ich’s“, in denen sie nicht nur von Erfahrungen mit Hollywoodstars wie Errol Flynn erzählt und vor allem auch ihrem Gatten Erwin Strahl ein literarisches Denkmal errichtet, sondern bei allem Grundoptimismus auch von Enttäuschungen und Niederlagen berichtet. Als das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen in Werken wie „00Sex am Wolfgangsee“ zusehends in seichte Sexschnulzen mündeten, führte Haas’ Weg wieder ans Theater, wo sie meist unter der Regie ihres 2011 verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand.

Außerdem entdeckte die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin das deutschsprachige Fernsehen für sich. So war sie zuletzt 2020 in Catalina Molinas „Das Glück ist ein Vogerl“ als Wachkomapatientin zu erleben.

Entsprechend groß feiert nun der ORF die Jubilarin. ORF III zeigt etwa am 15. Juni „Außer Rand und Band am Wolfgangsee“ (22.30 Uhr) und tags darauf das im Vorjahr entstandene Porträt „ORF-Legenden — Waltraut Haas“ (0.05 Uhr). Im Laufe des Vormittags stehen dann die Klassiker „Im singenden Rössl am Königssee“ (13.30 Uhr), „Im Weißen Rössl“ (15 Uhr), „Hochzeitsnacht im Paradies“ (16.45 Uhr) und „Saison in Salzburg“ (18.30 Uhr) an.

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