„Das Geheimnis der Barockmusik liegt in der Klangqualität“

Ensemble Castor: Zehn Jahre im Dienste der historischen Musikpflege

Das Ensemble Castor
Das Ensemble Castor © Reinhard Winkler

Mit Dankbarkeit und Freude zum (Teil-)Sieg über die Corona-Pandemie ist das Ensemble Castor in diesen Tagen erfüllt. Es begeht sein zehnjähriges Bestandsjubiläum und hatte natürlich ein Jubiläumskonzert schon für Dezember seines Gründungsjahres 2020 geplant.

Nach mehreren Verschiebungen ist es nun endlich ab dem 6. Mai auf der Webseite von musica sacra abrufbar — mit einem breit gefächerten Programm seines Kernrepertoires, das vordergründig aus der Kammermusik des 16. und 17. Jahrhunderts besteht, und genauso kostbaren, bisher unbekannten Werken aus dem Schatz der bisher noch wenig erschlossenen Barockliteratur.

Internationale Erfolge und große Anerkennung

Primär legt das Ensemble Wert auf kleinere Besetzungen, also auf Kammermusik wie etwa die Triosonate, was es von anderen bestehenden Orchestern unterscheidet. Natürlich holt es sich, wenn es das das Programm erfordert, Solisten oder Gäste aus der Szene der Alten Musik zum Mitmusizieren und sorgt auch dadurch für eine großartige Belebung der Konzerte. In der Rückschau eigentlich noch gar nicht lange im Dienste der historischen Musikpflege tätig, hat Castor bereits viele auch internationale Erfolge, große Anerkennung und Sympathien zu verzeichnen.

Sicherlich beruht diese Tatsache zu einem Großteil auf der Persönlichkeit der künstlerischen Leiterin Petra Samhaber-Eckhardt, zu deren Verantwortungsbereich noch mehr zählt. Nämlich außer der Konzertmeisterschaft das gesamte Management sowie alle sonstigen Aufgaben, die einer gemeinsamen künstlerisch tätigen Musiziergruppe erwachsen. „Ich freue mich über den Zusammenhalt und das großartige Klima im Ensemble. Und fühle auch die Dankbarkeit in den Reihen“, betont die Leiterin.

Die in Salzburg am Mozarteum ausgebildete Geigerin war rasch überzeugt davon, was sie zu ihrem Lebensziel in der Musik machen wird. Sich auf die Stil-Feinheiten im Barock zu spezialisieren. Das Instrument mit seinen natürlichen Darmsaiten faszinierte sie, weil man darauf sehr viel experimentieren kann, sei es durch die tiefe Haltung der Geige oder welcher Bogen für welches Stück zum Einsatz kommen soll.

Eine weitere Besonderheit stellt die früh verwendete Violinskordatur dar, die den formalen Vortrag beeinflusst. Dafür gibt es in der Alten Musik unterschiedliche Quellen, aber am Ende kommt es beim Musizieren nur auf das Ergebnis der Klangqualität an. Dass auch das Improvisieren für viel mehr Spannung sorgt, steigert die Freude beim Interpretieren und genauso bei den Zuhörern, unter denen es durchaus Fanatiker gibt.

Mehr noch im Ausland, wo dieses Gebiet einen anderen Stellenwert hat als in Österreich. „Eigentlich ein Phänomen diese Auffassung“, meint Frau Samhaber-Eckhardt, und verweist neben zahlreichen Auftritten zu Hause auf einige große Fernreisen ihres Ensembles: die Elbphilharmonie Hamburg, das Mosel Musikfestival, nach Kanada und in die USA (u. a. mit Werken des heimischen Komponisten Helmut Schmidinger) und im Herbst wieder einmal hoffentlich vor Publikum bei musica sacra, die die Aufnahmen für das Jubiläumskonzert ab 6. Mai auf der virtuellen Bühne präsentiert.

Es bleibt, dem beliebten Ensemble zum Dezennium herzlich zu gratulieren.

ensemblecastor.commusicasacra.at

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